Insbesondere chronisch Kranke profitieren von der HzV

Insbesondere chronisch Kranke profitieren von der HzV

Seit mittlerweile 15 Jahren können Patienten freiwillig an der Hausarztzentrierten Versorgung (HzV) teilnehmen. Das Versorgungskonzept zeichnet sich dadurch aus, dass der Hausarzt eine Lotsenfunktion übernimmt. Dabei ist der Mediziner nicht nur erster Ansprechpartner für Beschwerden, sondern koordiniert im Bedarfsfall den weiteren Behandlungsweg (z.B. Aufenthalt im Krankenhaus). Derzeit partizipieren über 6 Mio. Versicherte und mehr als 16.000 Hausärzte bundesweit.

Was bringt die HzV für den Arzt?

Abgesehen von der Stärkung des Arzt-Patienten-Verhältnisses profitieren die Hausärzte auch wirtschaftlich von der HzV. Nach Angaben des Hausärzteverbands liegt die Vergütung im Rahmen der Hausarztverträge im Durchschnitt 30% über der des KV-Systems. Daneben sprechen vereinfachte Abrechnungsmodalitäten sowie die langfristige Planungssicherheit aus Sicht der Ärzte für das Konzept. Durch die Schlüsselrolle erhält der Leistungserbringer zudem einen ganzheitlichen Blick auf die Krankengeschichte seiner Patienten. Insbesondere bei chronischen Erkrankungen zeigen sich die Vorteile gegenüber der Regelversorgung, wie eine aktuelle Studie zeigt.

HzV: Weniger Komplikationen bei Chronikern

Untersucht wurde die Hausarztzentrierte Versorgung der AOK-Baden-Württemberg durch die Goethe-Universität Frankfurt (Main) und das Universitätsklinikum Heidelberg. Die Wissenschaftler kommen zum Ergebnis, dass die qualitätsgesicherte und leitlinientreue HzV die Patientenversorgung bei Chronikern signifikant verbessert. Bei der Gruppe der Diabetiker konnten verglichen mit der Regelversorgung innerhalb von 10 Jahren über 11.000 schwerwiegende Komplikationen vermieden werden.

 

Kommentar:

Neben der Verbesserung der Versorgungsqualität bietet die HzV auch eine zielgerichtetere Versorgungssteuerung. Allein in 2020 konnten 1,9 Mio. unkoordinierte Facharzttermine verhindert werden. Versorgungskapazitäten können auf diese Weise effizienter eingesetzt und Kostenträger entlastet werden. Dies gelingt vor allem durch die Vermeidung von unnötigen Doppeluntersuchungen.

Quellen:

Stefanie Gorr
Autor Stefanie Gorr
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