IT-Probleme belasten die Praxen zunehmend

IT-Probleme belasten die Praxen zunehmend

Mittlerweile ist die überwiegende Mehrheit der Ärzte und Psychotherapeuten an die sogenannte Telematikinfrastruktur (TI) angeschlossen. Gleichwohl sind die Mehrwerte der digitalen Vernetzung für Ärzte und Patienten noch überschaubar. Ein Hauptgrund ist die hohe Störanfälligkeit der TI.

Störungen der TI führen zu Zeitverlust
Derzeit ist der Praxisalltag von immer wiederkehrenden IT-Problemen bestimmt. So wurde vor Kurzem bekannt, dass die elektronische Gesundheitskarte (eGK) der Generation G 2.1 bei einem bestimmten Kartenterminal zu Ausfällen führte. Nur durch einen Neustart des Geräts bzw. des Praxisverwaltungssystems konnte die eGK eingelesen werden. Dass es sich hierbei um keinen Einzelfall handelt, zeigt das aktuelle Praxisbarometer Digitalisierung. Rund ein Fünftel (18%) der 2.836 befragten Ärzte und Psychotherapeuten muss sich täglich mit Fehlermeldungen bei der TI-Nutzung auseinandersetzen. Ein Jahr zuvor waren es nur 9% gewesen. Damit ist die Störanfälligkeit im Vergleich zum Vorjahr deutlich angewachsen.

Und was machen die TI-Anwendungen?
Die TI bildet das technische Grundgerüst für den sicheren und schnellen Austausch von sensiblen Gesundheitsdaten. Daneben sollen Anwendungen wie z.B. die elektronische Patientenakte (ePA), das elektronische Rezept (eRezept) oder die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) die Patientenversorgung verbessern. Doch auch hier treten Probleme auf: Ursprünglich war vorgesehen, das eRezept Anfang dieses Jahres einzuführen. Aufgrund technischer Schwierigkeiten wurde nun der Starttermin auf unbestimmte Zeit verschoben. Auch bei der eAU verhindern technische Komplikationen die flächendeckende Nutzung. Nach einer aktuellen Befragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) sind zwar rund 40% der Arztpraxen mit einem entsprechenden Softwaremodul ausgestattet, lediglich 13% stellen die AU jedoch ausschließlich digital aus.

 

Kommentar

Grundsätzlich ist die Digitalisierung im Gesundheitswesen richtig und wichtig. Die Umsetzung in der Praxis zeigt allerdings Defizite. Neue Fristverschiebungen, fehlende Komponenten, Datenschutzprobleme und technische Mängel wirken sich negativ auf die Akzeptanz der Vertragsärzte und – psychotherapeuten aus. Dabei hat sich gerade während der Corona-Pandemie das Potenzial von digitalen Angeboten (z. B. Videosprechstunde) gezeigt. Inzwischen ist die virtuelle Sprechstunde fester Bestandteil der Regelversorgung.

Quellen:

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