Kinder- und Jugendärzte: Rheinland-Pfalz erhöht Förderkapazität bei den ambulanten Weiterbildungsassistenten

Kinder- und Jugendärzte: Rheinland-Pfalz erhöht Förderkapazität bei den ambulanten Weiterbildungsassistenten

Mit dem Ziel, dem Mangel an Kinder- und Jugendärzten entgegenzuwirken, ziehen Land und Kassenärztliche Vereinigung in Rheinland-Pfalz (KV RLP) an einem Strang. Kernpunkt ist dabei die Stärkung der Weiterbildungsförderung nach § 75a SGB V, die für ausreichenden medizinischen Nachwuchs sorgen soll.

Run auf das Weiterbildungsförderangebot für Kinder- und Jugendmediziner

Die Finanzierung der gesetzlichen Weiterbildungsförderung für ambulante Weiterbildungsabschnitte wird jeweils zur Hälfte von der KV RLP und den Krankenkassen getragen. Die Fachgruppe der Kinder- und Jugendärzte war erst zu Beginn 2024 in die Niederlassungsförderung in Rheinland-Pfalz aufgenommen worden. Im Gegensatz zur Allgemeinmedizin ist jedoch die Anzahl der Förderstellen für Pädiatrie auf bundesweit 2.000 limitiert. Die insgesamt 98,6 Stellen, die 2024 aus dem bundesweiten Kontingent auf Rheinland-Pfalz entfallen, waren jedoch bereits zu Jahresbeginn ausgeschöpft. Mit der Sonderzuwendung des Ministeriums für Wissenschaft und Gesundheit RLP in Höhe von insgesamt 336.000 Euro kann die KV nun im laufenden und im kommenden Jahr für die Fachgruppe jeweils fünf zusätzliche Förderstellen nach ihrer eigenen seit 2018 geltenden Förderrichtlinie anbieten. Dabei übernehmen Land und KV jeweils 50% der Förderkosten, die derzeit bei 5.400 Euro pro Vollzeitstelle und Monat liegen. Hierdurch gelingt es, trotz des ausgeschöpften Kontingents der Krankenkassen die große Nachfrage nach den Förderstellen für Pädiater zu bedienen.

Kinderarztpraxen können ab sofort Anträge an die KV RLP stellen (Förderrichtlinie und Antrag unter https://www.kv-rlp.de/praxis/beratung-und-service/kv-normen#c3703). Dabei ist auch eine Aufteilung der Stellen auf mehrere teilzeitbeschäftigte Ärzte möglich.

 

Kommentar:

Im bundesweiten Vergleich liegt die KV-Region mit einer Dichte von rund 10.800 Einwohnern je Pädiater leicht über dem Bundesdurchschnitt (rund 10.400 Einwohner/Pädiater). Dabei ist der Versorgungsgrad je nach Landkreis und kreisfreier Stadt jedoch zum Teil sehr unterschiedlich (vgl. Abb.). Aktuell hat die KV RLP für die Kinderärzte 6 Fördergebiete ausgewiesen (Cochem-Zell, Donnersbergkreis, Eifelkreis Bitburg-Prüm, Rhein-Hunsrück-Kreis, Rhein-Lahn-Kreis und Westerwaldkreis).

Abb. Kinder- und Jugendärzte in Rheinland-Pfalz: Einwohner-Arzt-Relation in den Landkreisen und kreisfreien Städten

Landkarte mit Darstellung der Versorgungsdichte bei den Kinderärzten nach Landkreisen und kreisfreien Städten in Rheinland-Pfalz

Quelle: ATLAS MEDICUS

Hinweis: Die Karte zeigt die prozentuale Abweichung der Versorgungsdichte (Einwohner je Kinder- und Jugendarzt) der einzelnen Landkreise und kreisfreien Städte vom Durchschnitt der KV-Gesamtregion. Dunkelgrün eingefärbte Bereiche zeigen dabei Regionen an, in denen die Zahl der Einwohner je Kinderarzt und damit generell der Bedarf an Kinderärzten am höchsten liegt. Ein umgekehrter Zusammenhang besteht bei der roten Einfärbung.

Die erfreulich große Nachfrage nach der ambulanten Weiterbildungsförderung belegt, dass sich das Instrument bewährt. Der Vorteil dieses speziellen Förderinstruments ist, dass Nachwuchsmediziner durch die Verlagerung der Weiterbildung aus den Kliniken in den ambulanten Bereich bereits früh Einblick in die Praxistätigkeit bekommen, was sich im Hinblick auf die spätere Niederlassungsbereitschaft positiv auswirken kann. Darüber hinaus sind in Rheinland-Pfalz weitere Maßnahmen zur Stärkung des kinderärztlichen Nachwuchses in Planung. Analog zur Hausarztquote Rheinland-Pfalz soll eine Landkinderarzt-Quote etabliert werden, die Medizinstudienplätze für jene Kandidaten reserviert, die sich verpflichten, nach dem Abschluss in der Kinder- und Jugendmedizin in ländlichen Regionen tätig zu werden.

Quellen:

Dr. Elisabeth Leonhard
Autor Dr. Elisabeth Leonhard
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