Kliniken: Mangel an qualifiziertem Personal als größte Herausforderung

Kliniken: Mangel an qualifiziertem Personal als größte Herausforderung

Die deutschen Krankenhäuser stehen gegenwärtig vor vielfältigen Herausforderungen. Dabei macht ihnen jedoch der Fachkräftemangel am meisten zu schaffen. Dies geht aus der aktuellen Studie „Personalnotstand im Krankenhaus – Quo vadis?“ von BDO und dem DKI (Deutsches Krankenhausinstitut) hervor. Die Untersuchung kommt zu folgenden Ergebnissen:

Allgemeinstationen

  • 94% der Krankenhäuser sind nicht in der Lage, offene Stellen auf der Allgemeinstation zu besetzen.
  • Durchschnittlich sind rund 16 Vollkraftstellen auf den Allgemeinstationen für dreijährig examiniertes Personal nicht besetzt (dies entspricht jeder 10. Vollkraftstelle in Kliniken mit Stellenvakanzen sowie rund 8% aller Vollkraftstellen auf den Allgemeinstationen für dreijährig examiniertes Personal).
  • 86% der Krankenhäuser rechnen in den kommenden drei Jahren mit einer Verschlechterung der Stellensituation in der Pflege auf den Allgemeinstationen.

Intensivstationen

  • Nur ein Viertel aller Intensivstationen hat keine Stellenbesetzungsprobleme.
  • 75% der Krankenhäuser rechnen in den kommenden drei Jahren mit einer Verschlechterung der Stellensituation in der Pflege auf den Intensivstationen.

IT-Abteilungen

  • Fast drei Viertel aller Kliniken haben Probleme bei der Besetzung offener Stellen für IT-Fachkräfte zu besetzen.
  • Im Schnitt können 14% der IT-Stellen in deutschen Krankenhäusern nicht besetzt werden.
  • 50% der Krankenhäuser rechnen in den kommenden drei Jahren mit einer Verschlechterung der Stellensituation im IT-Bereich.

Die vollständige Studie steht unter folgender Adresse zum Download bereit: https://www.bdo.de/de-de/insights/weitere-veroffentlichungen/studien/fachkraftemangel-gekommen,-um-zu-bleiben-krankenhausstudie

 

Kommentar:

Die Lage der deutschen Krankenhäuser spitzt sich weiter zu. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbachs große Klinikstrukturreform verzögert sich momentan aufgrund der Blockadehaltung der Bundesländer. Unsicher ist jedoch, ob die Reform das Problem des Personalmangels überhaupt nachhaltig beseitigen kann. Wie die obige Umfrage zeigt, sind die Krankenhäuser diesbezüglich skeptisch. Fraglich ist, ob das Personal aus den im Zuge der Reform zu schließenden Abteilungen und Kliniken tatsächlich in andere Krankenhäuser abwandern wird.

DKI-Chef Dr. Karl Blum sieht in Zusammenhang mit der Personalproblematik folgenden Handlungsspielraum:

  • Erweiterung der Aus- und Weiterbildungskapazitäten
  • Förderung der Personalentwicklung und des betriebliches Gesundheitsmanagements
  • Arbeitszeitverlängerungen bei Teilzeitkräften/reduzierte Teilzeitquoten und längerer Berufsverbleib durch innovative und familienorientierte sowie altersgerechte Arbeitszeitmodelle
  • Kontakthalte-, Wiedereinstiegs- und Qualifizierungsprogramme zur Wiedergewinnung bereits ausgeschiedener Fachkräfte
  • Entbürokratisierung der Tätigkeiten (Abbau von Dokumentation und Administration, Digitalisierung von Prozessen/Dokumentation)
  • Auskömmliche Finanzierung des Personalbedarfs

Quelle: BDO – Fachkräftemangel: gekommen, um zu bleiben – Krankenhausstudie

Dr. Elisabeth Leonhard
Autor Dr. Elisabeth Leonhard
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