Die deutsche Krankenhausbranche steckt tief in der Krise. Allein 6 der bundesweit 38 Kliniken in der Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes befinden sich aktuell in einem Insolvenzverfahren. Dies geht aus einem Bericht der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom 28.1.2025 hervor, der auf direkte Informationen der DRK-Präsidentin Hasselfeldt verweist. Demnach sind fünf DRK-Standorte in Rheinland-Pfalz und einer in Hessen betroffen. Als Ursache der problematischen Finanzlage sieht Hasselfeldt den Verzicht auf eine ausreichende finanzielle Übergangsregelung im Zuge der jüngst beschlossenen Krankenhausstrukturreform. Diese treffe als Erstes freigemeinnützige Krankenhäuser, da deren Träger nur begrenzte Möglichkeiten bei der Bildung von Rücklagen haben.
Kommentar:
Die Lage der Krankenhäuser ist überaus kritisch. Laut einer dem Deutschen Ärzteblatt vorliegenden Verbandsübersicht gab es im Jahr 2024 bereits mindestens 24 Insolvenzen. Wie die Insolvenzwelle beim DRK belegt, setzt sich diese Negativentwicklung 2025 offenbar weiter fort. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hatte mit Blick auf die zunehmenden Wirtschaftlichkeits- und Liquiditätsprobleme der Krankenhäuser immer wieder vergeblich auf ein Vorschaltgesetz gedrängt, das die Zeit bis zur Wirkungsentfaltung der Krankenhausreform überbrücken sollte. Es ist zu befürchten, dass für viele angeschlagene Kliniken die Reform nun zu spät kommen könnte, weshalb eine unstrukturierte Marktbereinigung drohen könnte.
2024: Fast 80% der Kliniken in den roten Zahlen
Laut DKG liegt das Gesamtdefizit der Branche mittlerweile bei über 14 Mrd. Euro. Das Krankenhaus Barometer 2024 – eine jährliche Repräsentativbefragung des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) – kam zu dem Ergebnis, dass bereits 79% der Allgemeinkrankenhäuser zum Jahresende 2024 mit einem Verlust rechneten. Zwei Drittel gingen für 2025 von einer weiteren Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage aus. Als Ursache für die zunehmenden Liquiditätsprobleme nannten die Umfrageteilnehmer insbesondere die Preissteigerungen bei den Personal- und Sachkosten.
Quellen: