Rund 60% der Patienten, die im vergangenen Jahr in einer Krankenhausnotaufnahme vorstellig wurden, hätten auch ambulant in einer Praxis behandelt werden können. Zu diesem Ergebnis kam eine repräsentative Befragung unter gesetzlich Krankenversicherten im Auftrag des GKV-Spitzenverbandes, die Ende 2024 veröffentlicht wurde. Der Umfrage zufolge haben 2024 rund 25% der Versicherten im medizinischen Notfall eine Kliniknotaufnahme aufgesucht. Von diesen wurde jedoch weniger als die Hälfte (40%) stationär aufgenommen.
Als wichtigste Motive für den Besuch der Notaufnahme nannten die Befragten die Dringlichkeit der Behandlung sowie geschlossene Arztpraxen (vgl. Abb.).
Abb. Gründe für das Aufsuchen einer Krankenhausnotaufnahme*
*Mehrfachantworten möglich
Quelle: GKV-Spitzenverband 2024 Grafik: Rebmann Research
Von den in der Notaufnahme vorstelligen Patienten waren 28% der Auffassung, dass auch eine Behandlung in einer Arztpraxis zielführend gewesen wäre. Die Mehrheit (60%) meinte jedoch, dass eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich war. Die restlichen 12% konnten diesbezüglich keine Einschätzung treffen. 58% hätten jedoch auf den Gang ins Krankenhaus verzichtet, wenn sie über die Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigungen einen Arzttermin innerhalb von 48 Stunden angeboten bekommen hätten.
Kommentar:
Mit Blick auf die Umfrageergebnisse appelliert der GKV-Spitzenverband an die kommende Bundesregierung, die Reform der Notfallversorgung endlich voranzutreiben. Die gegenwärtige Vorgehensweise ist unwirtschaftlich, überlastet die Krankenhäuser und sorgt auf allen Seiten für Frust und lange Wartezeiten – gerade auch bei jenen Notfallpatienten, die der stationären Infrastruktur tatsächlich bedürfen. Die Vorschläge liegen bereits seit langem auf dem Tisch. Seit Sommer 2024 gibt es einen Kabinettsentwurf des NotfallGesetzes (NotfallG), in welchem die Ampelkoalition erst im November noch die Reform des Rettungsdienstes hatte. Doch das Ampel-Aus sorgt nun für weitere Verzögerung.