Krankenhäuser: Zunehmende Insolvenzen und Transaktionen seit 2023

Krankenhäuser: Zunehmende Insolvenzen und Transaktionen seit 2023

Seit 2023 lässt sich eine dynamische Entwicklung bei den Transaktionen auf dem Krankenhausmarkt beobachten. Dabei kommt es vermehrt zu insolvenzbedingten Transaktionen insbesondere bei kommunalen und freigemeinnützigen Kliniken. Mit 30 angemeldeten Insolvenzen stieg deren Zahl im Vergleich zu 2022 um das Dreifache. Bis einschließlich August 2024 wurden bereits weitere 20 Insolvenzen gemeldet.

KHVVG sorgt 2024 für neuen Rekord bei den Transaktionsmeldungen

Allein im ersten Halbjahr 2024 gab es 84 Transaktionsmeldungen und damit 33 mehr als im Vergleichszeitraum 2023. Anders als noch 2023 ließen sich die Ursachen jedoch seltener auf Insolvenzen zurückführen. Stattdessen schlugen sich die Aktivitäten der Bundesländer in Bezug auf die Krankenhausplanung nieder (insbesondere in Nordrhein-Westfalen). Ferner setzt(e) die Krankenhausstrukturreform noch vor Inkrafttreten starke Anreize, über eine Verbundbildung die Kriterien für das Angebot der Leistungsgruppen und damit für die Finanzierung zu erreichen. Neben dem Wechsel der Trägerschaften und Umwandlungen fällt deshalb vor allem die große Anzahl an Kooperationen auf.

 

Kommentar:

Zunehmende Liquiditäts- und Wirtschaftlichkeitsprobleme der Kliniken sowie die Antizipation der geplanten Strukturbereinigung im Zuge des jüngst verabschiedeten Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) sorgen für eine Konsolidierung des Krankenhausmarktes. Über Verbünde, Fusionen und Kooperationen versuchen die Kliniken, ihre Ausgangsbedingungen für eine langfristige Bestandssicherung zu verbessern. Die steigenden Insolvenzzahlen lassen dabei befürchten, dass es vor Umsetzung der Reform es zu einer „kalten Strukturbereinigung“ kommt. Für die verbleibenden Akteure ist eine Verbesserung der finanziellen Situation zu erwarten. Mit den neuen Qualitätsanforderungen, der digitalen Transformation, dem technologischen Fortschritt und Nachhaltigkeitserfordernissen bleiben die Herausforderungen groß – auch hinsichtlich des Fachkräftemangels. Fraglich ist, ob die Reform zu einer wesentlichen Entschärfung beitragen kann. Zusätzliche Berichtspflichten sowie Struktur- und Personalvorgaben und das sehr komplexe neue Planungs- und Finanzierungssystem sprechen eher für einen weiteren Bürokratieaufbau anstelle der versprochenen Entlastung.

Extreme Planungsunsicherheit für Krankenhäuser

Mit dem Scheitern der Koalition steht das Krankenhaus-Versorgungsgesetz (KHVVG) auf der Kippe (vgl. News vom 12.11.2024). Krankenhäuser agieren damit gegenwärtig unter extrem unsicheren Rahmenbedingen. Unklar ist, zu welchem Zeitpunkt eine neue handlungsfähige Regierung aufgestellt sein wird. Ohne schnelle finanzielle Hilfen könnten jedoch viele angeschlagene – und dabei auch bedarfsnotwendige – Häuser bald vor dem Aus stehen.

Quellen:

Dr. Elisabeth Leonhard
Autor Dr. Elisabeth Leonhard
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