Krankheitskosten 2020: Weitere Annäherung von Männern und Frauen

Krankheitskosten 2020: Weitere Annäherung von Männern und Frauen

Kosten für Krankheiten und Gesundheitsprobleme gleichen sich zwischen den Geschlechtern immer weiter an. Das geht aus der aktuellen Auswertung des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2020 hervor. Insgesamt betrugen die Krankheitskosten in diesem Jahr 431,8 Mrd. Euro. Im Fünfjahresvergleich sind die Kosten damit um 28% gestiegen. Heruntergebrochen auf die pro Kopf anfallenden Kosten ergibt sich eine durchschnittliche Summe von 5.190 Euro (+28% zu 2015). Im Geschlechtervergleich liegen die Frauen gegenwärtig mit 5.690 Euro rund tausend Euro bzw. 21% über den Männern, die Krankheitskosten von rund 4.500 Euro verursachen. Damit setzt sich der Trend weiter fort, nach dem sich die geschlechterspezifischen Krankheitskosten immer weiter angleichen. Betrug der Abstand im Jahr 2002 noch 38%, lag dieser 2008 bereits nur noch bei 27% und 2015 bei nochmals verringerten 22%.

Krankheitskosten gesamt

Krankheitskosten weiblich je Einwohner

Krankheitskosten männlich je Einwohner

431,8 Mrd. Euro

5.690 Euro

4.490 Euro

Gründe liegen vorwiegend in der höheren Lebenserwartung

Neben dem Einfluss von geschlechterspezifischen Erkrankungen und den Kosten, die Schwangerschaft und Geburt verursachen, ist die Diskrepanz vor allem mit der höheren Lebenserwartung und dem damit einhergehenden größeren weiblichen Bevölkerungsanteil an Älteren und Hochbetagten von 66% über 85 Jahren zu erklären – 2002 waren es noch 76%. Die kleiner werdende Lücke ist also auch mit einer steigenden Lebenserwartung der Männer assoziiert.

Vier Krankheiten verursachen rund die Hälfte der Kosten

Weiterhin sind die meisten Kosten mit 56,7 Mrd. Euro auf Krankheiten des Kreislaufsystems zurückzuführen, nahezu gleichauf mit psychischen und Verhaltensstörungen, die Kosten von 56,4 Mrd. Euro hervorrufen. Zusammen verursachen die beiden Erkrankungen rund 13% der Kosten. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen liegt der größere Kostenanteil bei den Männern (710 zu 650 Euro pro Kopf) und bei den psychischen und Verhaltensstörungen bei den Frauen (820 zu 540 Euro pro Kopf). Zu den weiteren Top-Krankheitskostenverursachern gehören Krankheiten des Verdauungssystems (vor allem zahnärztliche Leistungen und Zahnersatz) mit 47,1 Mrd. Euro bzw. 10,9% und Neubildungen wie vorwiegend Krebserkrankungen mit 43,8 Mrd. Euro bzw. 10,1% der Kosten. Die Top vier sind also für mehr als 44% der Krankheitskosten verantwortlich.

Krankheitskosten mit dem Alter assoziiert

Zu beobachten ist eine deutliche Zunahme der Kosten mit steigendem Lebensalter. Mehr als die Hälfte der krankheitsbedingten Kosten ist auf die Bevölkerungsgruppe von 65 Jahren und darüber zurückzuführen – Tendenz steigend. Die höchsten Kosten pro Kopf entfielen mit 25.350 Euro auf die Älteren und Hochbetagten ab 85 Jahren, was nahezu über dem Fünffachen des Durchschnitts liegt.

 

Kommentar:

Die Krankheitskostenrechnung des Statistischen Bundesamtes verfolgt das Ziel, die ökonomischen Folgen von Krankheit, die sich für die deutsche Volkswirtschaft ergeben, abzuschätzen. In die Berechnung einbezogen werden Ausgaben, die unmittelbar mit einer medizinischen Heilbehandlung sowie Maßnahmen der Prävention, Rehabilitation oder Pflege in Zusammenhang stehen. Da die Datengrundlagen von 2015 und 2020 in großen Teilen übereinstimmen, kann eine sehr hohe Vergleichbarkeit der Daten garantiert werden. Auf der Krankheitskostenberechnung basiert eine Vielzahl weiterer Analysen wie bspw. altersstandardisierte Geschlechtervergleiche.

Die mit der COVID-19-Pandemie verbundenen Krankheitskosten sind in die Berechnung 2020 nicht einbezogen. Die Basisstatistiken beziehen sich vordergründig auf Hauptdiagnosen. COVID-19 ist laut Kodierempfehlung der Weltgesundheitsorganisation vom Juli 2020 eine Nebendiagnose.

Quelle: DESTATIS – Krankheitskosten pro Kopf gleichen sich zwischen Männern und Frauen weiter an

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