KV Bayerns startet DocOnLine: Neue Plattform für akute Beschwerden

KV Bayerns startet DocOnLine: Neue Plattform für akute Beschwerden

Die KV Bayerns hat im Juni die digitale Plattform „DocOnLine“ ins Leben gerufen. Sie zielt darauf ab, die Akut- und Notfallversorgung in Bayern durch digitale Mittel zu unterstützen. DocOnLine ermöglicht es den Patienten mit akuten Beschwerden, per Videokonsultation Kontakt zu Ärzten verschiedener Fachrichtungen der haus- und fachärztlichen Versorgung aufzunehmen. Das vorherige Aufsuchen einer Bereitschaftspraxis oder der Notaufnahme ist hierfür nicht notwendig. Das Portal ist außerdem unabhängig vom Patientenservice unter der Rufnummer 116117.

Entlastung der Bereitschaftspraxen und Notaufnahmen

Neben den Vorteilen für die Patienten sollen auch Ärzte von DocOnLine profitieren. Dabei werden durch die effiziente Steuerung von Patienten besonders die Bereitschaftspraxen und Notaufnahmen entlastet.

Das neue Versorgungsmodell vereint die digitale und physische Versorgung und ergänzt damit den persönlichen Arzt-Patienten-Kontakt, ohne jedoch Konkurrenz zu den bereits bestehenden Videosprechstunden in vielen Praxen darzustellen.

Der digitale Weg zur medizinischen Versorgung

Über den Link www.doconline-bayern.de gelangen die Patienten zum Onlineportal. Nach Eingabe der Postleitzahl folgt ein strukturiertes medizinisches Ersteinschätzungsverfahren (SmED). Auf Grundlage dieser Ergebnisse erhalten die Patienten ein Versorgungsangebot. Falls notwendig, wird eine Videosprechstunde arrangiert. In diesem Fall können Patienten relevante Daten wie Beschwerdebilder, Medikationspläne oder Befunde den Ärzten über die Plattform zur Verfügung stellen, was eine fundierte Vorbereitung auf die Videokonsultation ermöglicht. Sofern eine Vorstellung des Patienten in einer Praxis erforderlich ist, wird diese organisiert und gegebenenfalls durch den Fahrdienst des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes oder des Rettungsdienstes gewährleistet. Bei lebensbedrohlichen Erkrankungen oder schweren Unfällen bleibt der Notarzt unter der Rufnummer 112 weiterhin die primäre Anlaufstelle.

 

Kommentar:

DocOnLine ist ursprünglich als Pilotprojekt im Dezember 2020 gestartet. Seither wurde das Projekt stetig erweitert. Bis Ende Februar 2026 ist mit der folgenden Zielsetzung eine Integration von Pflegeheimen geplant:

  • Verbesserung der Versorgungsqualität: Die Erweiterung des DocOnLine-Projekts auf Pflegeheime zielt darauf ab, die Lebensqualität und Lebensbedingungen der Bewohner nachhaltig zu verbessern. Durch die Möglichkeit, medizinische Anliegen digital abzuklären, wird der Zugang zur Gesundheitsversorgung barrierefreier und effizienter. Auf diese Weise kann die Gesundheitsversorgung der vulnerablen Bevölkerungsgruppe optimiert werden.
  • Unterstützung der Pflegekräfte: Für die Pflegekräfte in den Heimen stellt die digitale Plattform eine enorme Erleichterung dar. Sie können nun auch außerhalb der regulären Praxisöffnungszeiten medizinischen Rat einholen, was die Betreuung der Bewohner flexibler und sicherer macht. Diese Unterstützung ist gerade in Zeiten des Fachkräftemangels und der hohen Arbeitsbelastung im Pflegebereich von Bedeutung.
  • Entlastung von medizinischen Einrichtungen: Ein weiterer bedeutender Vorteil der Integration von Pflegeheimen in das DocOnLine-System ist die Entlastung der medizinischen Einrichtungen. Indem gesundheitliche Probleme der Bewohner digital abgeklärt werden können, sinkt die Zahl der Krankenhauseinweisungen und der Übermittlungen in Hausarzt-, Facharzt- und Bereitschaftspraxen. Dies trägt dazu bei, diese Strukturen zu entlasten und die Effizienz des Gesundheitssystems zu erhöhen.

Am Beispiel des DocOnLine-Projekts wird das Potenzial digitaler Lösungen für das deutsche Gesundheitssystem deutlich. So gelingt es nicht nur die Versorgungsqualität – und insbesondere bei vulnerablen Gruppen auch die Lebensqualität – zu verbessern, sondern gleichzeitig die bestehenden Strukturen und das Gesundheitspersonal zu entlasten.

Quellen:

Autor Fanny Mauch
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