Die Kassenärztliche Vereinigung Berlin setzt durch die Eröffnung ihrer dritten Eigeneinrichtung am 16. Oktober ihr Engagement zur Stärkung der hausärztlichen Versorgung fort. Hierbei liegt der Fokus auf dem Bezirk Marzahn-Hellersdorf, nachdem 2022 und 2023 bereits die ersten beiden KV-Eigeneinrichtungen in Lichtenberg den Betrieb aufgenommen haben. Die neue Eigeneinrichtung beschäftigt drei Ärzte sowie drei medizinische Fachangestellte.
Herausforderungen bei der Realisierung des Projekts
Susanne Hemmen, die Geschäftsführerin der KV Praxis GmbH, äußert ihre Freude über die Eröffnung der Eigeneinrichtung in Marzahn-Hellersdorf, betont jedoch auch, dass die Herausforderungen bei der Umsetzung nicht zu unterschätzen sind. Besonders die Suche nach passenden Räumlichkeiten sowie qualifiziertem Personal gestaltete sich als anspruchsvoll. Hier zeigt sich der in Deutschland herrschende Fachkräftemangel, der sich auch auf die ambulante Gesundheitsversorgung auswirkt. Nichtsdestotrotz ist es gelungen, ein kompetentes Team aufzubauen.
Weitere Einrichtungen sind in der Planung
Neben der neuen Praxis in Marzahn-Hellersdorf ist bereits die Eröffnung der vierten Eigeneinrichtung in Treptow-Köpenick für das Jahr 2024 geplant. Die Gründung von KV-Eigeneinrichtungen werden von einem Förderprogramm der KV Berlin und den Krankenkassen unterstützt. Das Förderprogramm zielt auf die Verbesserung der hausärztlichen Versorgung in den Bezirken Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick, da die Versorgung in diesen Bereichen vergleichsweise schlechter ist. Jährlich stehen für die Stabilisierung der hausärztlichen Versorgung 1,4 Millionen Euro zur Verfügung, die mit den eingerichteten Eigeneinrichtungen bereits erste Erfolge verzeichnet.
Kommentar:
Insgesamt hat Berlin im Vergleich zu den anderen KV-Regionen eine gute Versorgungssituation vorzuweisen. Mit Blick in die Zukunft ist die Eröffnung der Eigeneinrichtungen jedoch ein wichtiger Schritt. Schließlich ist rund ein Drittel aller Ärzte in der vertragsärztlichen Versorgung älter als 60 Jahre. Gleichzeitig altert auch die Bevölkerung. In Berlin unterscheidet sich die Altersstruktur der Bevölkerung dabei signifikant zwischen den Verwaltungsbezirken. Die meisten der über 65-Jährigen leben in den Bezirken Treptow-Köpenick, Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg. Ein hoher Anteil älterer Personen erhöht den ärztlichen Versorgungsbedarf, gleichzeitig erreichen zahlreiche Ärzte in naher Zukunft das Renteneintrittsalter. Aus diesem Blickwinkel ist die Errichtung von KV-Eigeneinrichtungen besonders in den gewählten Bezirken entscheidend, um die hausärztliche Versorgung auch in Zukunft sicherzustellen.
Quellen: