Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) hat die Genehmigung für die ersten beiden Netzwerke in Bayern im Rahmen der KSVPsych-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses erteilt. Zu den zugelassenen Netzwerken zählen der „Netzverbund Region 10 Ingolstadt“ und „PsychNetzOberbayern“ in München und Umgebung. Die Netze bestehen aus Ärzten und Psychotherapeuten, die zusammenarbeiten, um Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen eine sektorenübergreifende und interdisziplinäre Versorgung anzubieten. Um eine abgestimmte und wohnortnahe Versorgung sowie niedrigschwellige Diagnostik- und Therapieangebote sicherzustellen, sind zudem Kliniken und weitere Gesundheitsberufe wie Ergo- und Soziotherapeuten in die Netzwerke eingebunden. Die KVB hofft, dass weitere Netzwerke in Bayern sich dem Verbund anschließen werden.
Kommentar:
Die KSVPsych-Richtlinie, die Ende 2021 bundesweit in Kraft trat, zielt darauf ab, besonders erwachsene Patienten mit schweren psychischen Erkrankungen und komplexem Behandlungsbedarf besser zu versorgen. Das Angebot der Netzverbünde in Bayern strebt insbesondere an, Betroffene bei der Bewältigung wichtiger, in deren aktueller Situation schwer allein zu bewältigenden Lebensbereichen wie Familie oder Beruf zu unterstützen.
Gesundheitswesen führt das Feld der psychischen Erkrankungen an
Laut DAK Psychreport 2023 verzeichnen psychische Erkrankungen in fast allen Wirtschaftsgruppen einen Anstieg – seit 2012 um rund 48%, im Vergleich zum Vorjahr um allein 9%. Durchschnittlich entstehen hierbei 301 Fehltage je 100 Versicherte. Am meisten Fehltage weist das Gesundheitswesen auf, das mit 434 Fehltagen je 100 Versicherte 44% über dem Durchschnitt liegt (krankheitsunabhängig +18%). Auf Bundesebene entsteht die größte Anzahl an Fehltagen in Hamburg und im Saarland (419 und 399), die geringste in Bayern und Baden-Württemberg (255 und 248). Insgesamt belegen psychische Erkrankungen Rang drei der Fehltage verursachenden Erkrankungsgruppen hinter Muskel-Skelett-Erkrankungen und Erkrankungen des Atmungssystems. Vorherrschende psychische Erkrankungen sind neurotische Störungen wie Ängste und affektive Störungen wie Depressionen. Die durchschnittliche Falldauer beträgt 36,6 Tage.