KVWL treibt digitale Transformation voran: Digi-Manager-Fortbildungsangebot geht weiter

KVWL treibt digitale Transformation voran: Digi-Manager-Fortbildungsangebot geht weiter

Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe setzt ihr im Frühjahr 2023 erfolgreich gestartetes Fortbildungsprogramm „Digi-ManagerIn“ fort. Im ersten Durchgang haben sich mehr als 250 Praxen auf 100 verfügbare Plätze beworben. Aufgrund der hohen Nachfrage und dem im Sommer 2024 von fast allen Teilnehmenden erfolgreich abgeschlossenen ersten Durchlauf hat sich die KVWL daher entschieden, das Programm zu verstetigen. Dafür sprach auch die Auszeichnung des Projekts bei der Fachveranstaltung „Ausgezeichnete Gesundheit – Exzellente Beispiele ambulanter Versorgung“. Im Februar 2025 ist bereits die neue Runde gestartet.

Das Fortbildungsangebot richtet sich gezielt an nichtärztliches Praxispersonal, das nach erfolgreichem Abschluss als zentrale Multiplikatoren die digitale Transformation in den ärztlichen und psychotherapeutischen Praxen aktiv vorantreiben soll. In Zusammenarbeit mit der Universität Witten/Herdecke und der Ärztekammer Westfalen-Lippe entstanden nicht nur die thematischen und didaktischen Inhalte des Projekts, sondern zudem ein Reifegradmodell, das ermöglicht, den Digitalisierungsgrad einer Praxis zu ermitteln.

Das Reifegradmodell ermittelt den Digitalisierungsgrad von Praxen, indem es Haupt- und Nebenfaktoren in fünf zentralen Kategorien bewertet: Unternehmenssteuerung, Infrastruktur, Behandlung und Therapie, Patientenlenkung und Administration. Jede dieser Kategorien gliedert sich in insgesamt 50 Kriterien, die jeweils auf einer fünfstufigen Skala eingeschätzt werden. Mithilfe der grafischen Aufbereitung der Ergebnisse, erhalten die Praxen einen klaren Überblick über ihren aktuellen Digitalisierungsgrad und mögliche Verbesserungsbereiche.

Inhalte der Fortbildung setzen auf Praxisnähe

Die Fortbildung ist modular aufgebaut und gliedert sich in zwei Bausteine: das Wissensmodul und das Praxismodul. Im Wissensmodul erwerben angehende Digi-Manager über Präsenz- und Onlineveranstaltungen sowie im Selbststudium fundiertes Know-how zu Themen wie E-Health, der Telematikinfrastruktur, der Telemedizin, aber auch zum Datenschutz. Begleitende Übungen und digitale Lernplattformen bieten eine praxisnahe Anwendung des erlernten Wissens. Leistungsnachweise erfolgen in verschiedenen Formen, z.B. als Multiple-Choice-Test oder in Gruppenarbeit. Im Praxismodul erhalten die Teilnehmenden praxisnahe Einblicke in digitale Prozesse. Neben dem Besuch des Showrooms dipraxis der KVWL, welcher Möglichkeiten der digitalen Transformation aufzeigt, finden im Praxismodul zudem Workshops zu den Themen Projekt-, Konflikt- und Changemanagement statt. Darüber hinaus werden auch die Praxisinhaber mithilfe einer dreistündigen virtuellen Basisveranstaltung in die Fortbildung einbezogen.

Investition in die Zukunft

Die angehenden Digi-Manager investieren insgesamt 205 Stunden in die Fortbildung. Praxisinhaber müssen der Teilnahme an der Fortbildung zustimmen und ihre Mitarbeiter für die Schulungsstunden freistellen. Dafür erhalten sie eine pauschale Aufwandsentschädigung von 5.000 Euro. Der finanzielle Anreiz soll die Umsetzung der digitalen Transformation in den Praxen weiter vorantreiben. Der Kostenpunkt für die Fortbildung selbst liegt bei 990 Euro. Das Angebot ist auf Praxen aus Westfalen-Lippe beschränkt.

 

Kommentar:

Die Digitalisierung nimmt großen Einfluss auf den medizinischen Alltag – nicht nur in der Patientenversorgung, sondern auch in den internen Abläufen von Arztpraxen und psychotherapeutischen Praxen. Um die neuen Möglichkeiten aktiv nutzen zu können, sind digitale Kompetenzen innerhalb der Praxisteams von immer größerer Bedeutung.

Ziel der Fortbildung ist es, in den Praxen Experten auszubilden, welche die Digitalisierung der Praxisabläufe vorantreiben und als zentrale Ansprechpartner in der Patientenversorgung fungieren. Dabei geht es nicht nur um den technischen Fortschritt, sondern auch um die Entlastung der Ärzte und des gesamten Praxisteams, sodass mehr zeitliche Ressourcen für die Patientenbehandlung zur Verfügung stehen. Als Abschlussarbeit erheben die Teilnehmenden den Digitalisierungsgrad der Praxis und erstellen eine praxisindividuelle Digitalisierungsstrategie, um die festgestellten Optimierungspotenziale umzusetzen. Der Erfolg des ersten Durchlaufs zeigt bereits, wie praxisrelevant das Programm ist: Fast alle Absolventen konnten konkrete Digitalisierungsprojekte realisieren – von der Einführung einer digitalen Patientensteuerung bis hin zur Implementierung einer Online-Terminbuchung über eine neu gestaltete Webseite.

Quellen:

Nadine Brohammer
Autor Nadine Brohammer
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