Voraussichtlich ab 2026 übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) die Kosten für ein Lungenkrebs-Screening bei starken Rauchern. Dies geht aus einem aktuellen Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) hervor. Leistungsberechtigt für ein jährliches Screening sind Raucher und ehemalige Raucher (mit Rauchstopp innerhalb der letzten 10 Jahren), die mindestens 25 Jahre lang mit einer Intensität von rechnerisch mindestens 15 Packungsjahren (1 Packungsjahr = 20 Zigaretten pro Tag an 365 Tagen) geraucht haben.
Die Methode erfolgt per Niedrigdosis-CT der Lunge und kann jährlich wiederholt werden. Um die Gefahr falsch-positiver Befunde zu reduzieren, darf die Leistung nur von Radiologen mit besonderer Qualifikation erbracht werden. Auch Hausärzten kommt beim Screening-Programm eine wichtige Rolle zu. Sie prüfen, ob die Voraussetzungen für eine Teilnahme am Programm gegeben sind, informieren den Patienten, stellen die Überweisung an die Radiologen aus und beraten darüber hinaus über Maßnahmen zur Tabakentwöhnung.
Start des Screening-Angebots ist April 2026 – sofern das Bundesministerium für Gesundheit den Beschluss nicht beanstandet und die Versicherteninformation vorliegt.
Kommentar:
Der Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) stellt einen weiteren wichtigen Schritt in der Früherkennung und Prävention von raucherbedingtem Lungenkrebs dar. Erst kürzlich hatte der G-BA beschlossen, dass gesetzlich Versicherte mit schwerer Tabakabhängigkeit künftig Anspruch auf eine Versorgung mit apothekenpflichtigen Medikamenten zur Tabakentwöhnung haben (vgl. News vom 21.5.2025). Angesichts der weiterhin hohen Zahl aktiver Raucherinnen und Raucher sowie der damit verbundenen erheblichen gesundheitlichen und volkswirtschaftlichen Belastungen sind derartige Maßnahmen ausdrücklich zu begrüßen.
Da das geplante Lungenkrebs-Screening mit einer gewissen Strahlenbelastung einhergeht, richtet es sich gezielt nur an Hochrisikopersonen – also Menschen mit langjährigem und intensivem Tabakkonsum. Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) erkranken in Deutschland jährlich rund 56.500 bis 57.500 Menschen an Lungenkrebs. Rauchen – sowohl aktiv als auch passiv – gilt dabei mit großem Abstand als wichtigster Risikofaktor.
Zudem erhöht Tabakkonsum nicht nur das Risiko für Lungenkrebs, sondern auch für eine Vielzahl weiterer Krebsarten, etwa im Bereich von Mundhöhle, Kehlkopf, Speiseröhre, Bauchspeicheldrüse, Niere, Harnblase, Gebärmutter, Brust, Knochenmark und Darm. Nach Schätzungen der Deutschen Krebsgesellschaft lässt sich etwa ein Drittel aller Krebserkrankungen direkt auf Tabakkonsum zurückführen. Bei Organen mit direktem Rauchkontakt – wie Mund, Kehlkopf oder Lunge – liegt der Anteil sogar bei bis zu 90%.
Darüber hinaus sterben Raucher deutlich häufiger an Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Schlaganfällen – ihr Risiko ist jeweils etwa doppelt so hoch wie das von Nichtrauchenden. In diesem Kontext ist das geplante Lungenkrebs-Screening nicht nur ein medizinischer Fortschritt, sondern auch ein klares Signal für eine stärker präventionsorientierte Gesundheitsversorgung in Deutschland.
Quellen: