Die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) setzt bei unerwarteten Praxisschließungen und Nachfolgeproblemen auf mobile Arztpraxen. Diese sollen sicherstellen, dass Patienten in Regionen mit akuten Versorgungslücken nicht auf die ärztliche Betreuung verzichten müssen. Die Initiative wird vom Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit Rheinland-Pfalz mit 50% der Investitionskosten gefördert.
Schnelle Hilfe in Notsituationen
Ab diesem Jahr fahren zwei voll ausgestattete mobile Arztpraxen durch Rheinland-Pfalz und werden flexibel eingesetzt – dort, wo der Bedarf am größten ist. Die fahrenden Praxen weisen die gleiche Ausstattung wie normale Hausarztpraxen auf. Ebenso werden sie von qualifiziertem Personal betrieben, das bei der KV RLP angestellt ist. Der Unterschied zur normalen Hausarztpraxis besteht darin, dass die mobile Variante nur eine temporäre Lösung für akute Versorgungsdefizite darstellt. Ist eine neue Hausarztpraxis gefunden, wird die mobile Arztpraxis am nächsten Ort eingesetzt. Damit eine mobile Arztpraxis einsatzbereit ist, bedarf es der Zusammenarbeit mit der lokalen Ärzteschaft sowie der Zustimmung der jeweiligen Gemeinde.
Kommentar:
Der hausärztliche Versorgungsengpass ist auch in Rheinland-Pfalz zu spüren. Aktuell sind 295 Hausarztsitze unbesetzt, was einige Regionen vor erhebliche Herausforderungen stellt. Die nach Planungsbereichen aufgeschlüsselten Daten zeigen, dass vor allem in Neustadt, Saarburg/Obermosel und Bitburg mit 17,75 bzw. 16,5 bzw. 15,75 freien Hausarztsitzen ein großer Bedarf besteht.
Hinzu kommt die Altersstruktur der an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmenden Hausärzte in Rheinland-Pfalz: Rund 43% der Hausärzte haben die Altersgrenze von 60 Jahren überschritten. 12,4% sind sogar 70 Jahre und älter, wodurch jederzeit mit einem Renteneintritt gerechnet werden muss. Demgegenüber steht ein nur sehr geringer Anteil an jungen Hausärzten. Lediglich 6% befinden sich unter einer Altersgrenze von 40 Jahren.
Abb. Altersstruktur der an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmenden Hausärzte in Rheinland-Pfalz
Quelle: Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (2023)
Die großen Anteile in den höheren Altersklassen zeigen, dass sich das Problem des Hausärztemangels in Zukunft weiter verschärfen wird, da mehr Ärzte das Rentenalter erreichen als Nachwuchsärzte gewonnen werden. In Anbetracht der offenen Hausarztsitze sowie der Altersstruktur der Hausärzte ist die Einführung von mobilen Arztpraxen durch die KV Rheinland-Pfalz ein Schritt in die richtige Richtung, um akute Versorgungsengpässe auszugleichen.
Quellen: