Megatrend Digitalisierung: Zahnarztpraxen als Konkurrenz für Dentallabore?

Megatrend Digitalisierung: Zahnarztpraxen als Konkurrenz für Dentallabore?

Der digitale Workflow hat das Potenzial, einen neuen Standard in der Zahnarztpraxis zu setzen, der nicht nur die Art und Weise, wie Behandlungen durchgeführt werden, grundlegend verändert, sondern auch die Interaktion zwischen Zahnärzten, Dentallaboren und anderen Stakeholdern. Zu diesem Schluss kommt die Studie Atlas Dental Europa 2024 von Rebmann Research, die die wichtigsten Fakten und Trends rund um den europäischen Dentalmarkt untersucht.

Bundesweit werden bereits in mehr als 7.500 Zahnarztpraxen CAD/CAM-Geräte eingesetzt (vgl. Abb.). Für Dentallabore ergibt sich hieraus die Notwendigkeit einer Neuausrichtung ihrer Position und Funktion im Fertigungsprozess – zumal auch das traditionelle Kerngeschäft mit Kronen und Brücken einem Rückgang unterliegt. „Allround-Anbieter“ für das gesamte Spektrum des Zahnersatzes verlieren zunehmend an Bedeutung.

Abb.: Bestand an CAD/CAM-Systemen in Zahnarztpraxen nach Region

Atlas Medicus-Karte und Tabelle jeweils gegliedert nach KZV-Regionen mit Anzahl der Zahnärzte/Praxen, die mit einem CAD/CAM-System ausgestattet sind (Stand 3/2023).

Quelle: REBMANN RESEARCH, ATLAS MEDICUS® Marktmanager 03/2023

 

Kommentar:

Dentallabore müssen sich im veränderten Wettbewerbsumfeld neu positionieren

Hochtechnisierte Zahnarztpraxen, vor allem jene mit Fokus auf Implantologie, übernehmen zwar einen Teil des Kerngeschäfts der Dentallabore, doch aufgrund ihres umfangreichen Leistungsspektrums ist es ihnen oft nicht möglich, alle Arbeiten intern kosteneffizient und innerhalb eines akzeptablen Zeitrahmens zu bewältigen. Außerdem gilt: Je größer die Praxis, umso eher können auch weiterführende Serviceleistungen oder die Übernahme von Dienstleistungen wie beispielsweise die CAD-Gestaltung zahntechnischer Produkte interessant sein. Dies eröffnet Dentallaboren Chancen, die Praxen in jenen Bereichen zu unterstützen, die über die Kapazitäten des Praxislabors hinausgehen oder die die Erfahrung und Expertise eines Zahntechnik-Spezialisten erfordern. Sofern für kleinere Dentallabore die Investition in CAM-Anlagen wirtschaftlich nicht tragbar ist, könnte für diese eine Konzentration auf CAD-Technologie und die Auslagerung der CAM-Fertigung (beispielsweise an Großlabore oder industrielle Fertigungszentren) sinnvoll sein. Jedes Labor sollte sorgfältig prüfen, ob es wirtschaftlich vorteilhafter ist, die Fertigung intern durchzuführen oder auf externe Dienstleister zurückzugreifen.

Die Studie Atlas Dental Europa ist als deutsche oder englische Version unter https://www.rebmann-research.de/publikationen/ erhältlich. Ein kostenloser Auszug aus der Studie steht unter folgendem Link zur Verfügung: https://www.rebmann-research.de/presse-pressemitteilung-atlas-dental.

Quellen:

Dr. Elisabeth Leonhard
Autor Dr. Elisabeth Leonhard
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