Zahnärzten und Dentallaboren bieten sich nicht nur beim digitaldatenbasierten Herstellungsprozess von Zahntechnik, sondern auch in nicht direkt mit der Fertigung von Zahnersatz in Zusammenhang stehenden Anwendungsbereichen, durch die neuen Informationstechnologien, Möglichkeiten für eine enorme Verschlankung von Prozessen und zugleich für eine Standardisierung, von der auch die Qualität profitiert. Daten können ausgewertet und verglichen und auch zu Controllingzwecken genutzt werden, was zur Steigerung des Unternehmenserfolgs beiträgt.
Inzwischen stehen Dentallaboren digitale Lösungen in fast allen Geschäftsbereichen bereit:
- Praxis- und Laborverwaltung/Abrechnung
- Qualitätssicherung und Hygienemanagement
- Materialverwaltung und -bestellung
- Kommunikation
Software, die die rechtlichen Rahmenbedingungen wie die DSGVO oder die GoBD 2.0 berücksichtigt, schafft Rechtssicherheit beispielsweise bei der digitalen Archivierung von Dokumenten und deren Speicherung in der Cloud.
Anzahl großer Laborstrukturen steigt aufgrund zunehmender Digitalisierung
Die Digitalisierung ist ein Treiber großer Laborstrukturen. Gründe dafür sind die für Digitalisierungsvorhaben notwendigen finanziellen und personellen Ressourcen. Dentallabore mit möglichst durchgängig digitalisierten Geschäftsprozessen arbeiten effizienter und sind damit wettbewerbsfähiger. Zudem ermöglichen sie ein datenbasiertes betriebswirtschaftliches und qualitatives Controlling als Grundlage für einen ständigen Verbesserungsprozess. Größere Labore erreichen aufgrund der größeren Produktionsmengen eine bessere Geräteauslastung und eine schnellere Amortisation.
Neue Möglichkeiten der Fremdvergabe
Da beim digitalbasierten Workflow keine physischen Patientenakten, Gipsmodelle etc. mehr ausgetauscht werden müssen, eröffnen sich dem Zahnarzt neue Möglichkeiten bei der Fremdvergabe zahntechnischer Leistungen. Das Argument der räumlichen Nähe verliert damit an Bedeutung, der Markt wird transparenter, die Auswahl größer. Damit steigt jedoch auch der Konkurrenzdruck – verursacht nicht nur durch zahnärztliche Eigenlabore/Chairside-Fertigung, sondern vor allem auch branchenintern durch andere Labore, Anbieter von AZE und durch industrielle Fertigungszentren. Der einzelne Anbieter wird dadurch prinzipiell austauschbar, insbesondere bei Standardprodukten. Dies betrifft vor allem das bisherige „Brot- und Buttergeschäft“ mit Kronen und Brücken.
Kommentar:
Die Breitbandverfügbarkeit als wichtige Voraussetzung der Digitalisierung ist deutlich gestiegen. Während im Jahr 2020 deutschlandweit erst 28,7% der Gewerbestandorte über einen leitungsgebundenen Breitbandanschluss mit einer Geschwindigkeit von mindestens 1.000 Mbit/s verfügten, waren es im Jahr 2021 bereits 47,0%. Die Abbildung zeigt deren Anteil nach Bundeslandgruppen und Regionstypen.
Grundsätzlich gilt: Je geringer ein Gebiet besiedelt ist, desto schlechter ist die Verfügbarkeit von schnellem Internet sowohl für Haushalte wie auch für Gewerbestandorte. Es gibt immer noch viele Kreise und kreisfreie Städte, bei denen der Anteil unter 10% oder sogar unter 1% liegt.
Breitbandverfügbarkeit von Gewerbestandorten
Quelle: Digitalisierungsindex 2021/Institut der deutschen Wirtschaft auf Basis des Breitbandatlas des Bundes, BMV