Mit zunehmender Nutzung der TI in den Praxen steigt auch die Fehlerhäufigkeit

Mit zunehmender Nutzung der TI in den Praxen steigt auch die Fehlerhäufigkeit

Niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten machen immer häufiger Gebrauch von der digitalen Kommunikation, Dokumentation, dem elektronischen Datenversand und digitalen Anwendungen. Doch mit zunehmendem Digitalisierungsgrad scheint sich auch die Anzahl der in den Praxen verzeichneten Fehler in Zusammenhang mit der Nutzung der Telematikinfrastruktur (TI) signifikant zu häufen. Dies geht aus dem aktuellen Praxisbarometer Digitalisierung des IGES Instituts im Auftrag der KBV hervor. Im Vergleich zu den Umfrageergebnissen 2020 erhöhte sich die Quote bei den wöchentlichen Fehlern um 12 Prozentpunkte. Beim täglichen Störungsvorkommen war sogar eine Verdreifachung zu beobachten. Als Gründe identifizierten die Ärzte die zunehmende Komplexität der Strukturen, die Störanfälligkeit der Technik sowie die unzureichende/fehlende Prüfung von Anwendungen im Vorfeld ihrer Einführung.

TI-Störfälle wirken sich negativ auf Praxisprozesse aus

Die hohe Anzahl an TI-Störungen beeinträchtigt 80% der Praxen in ihrer Organisation. Die große Mehrheit der Umfrageteilnehmer (83%) übernimmt mittlerweile meist aus Mangel an Alternativen selbst die Verantwortung für die IT-Administration in der Praxis oder delegiert diese an das Praxispersonal. Nur in 42% der Fälle obliegt diese Aufgabe einem Dienstleister vor Ort.

Abb. Digitalisierung: Fehlerhäufigkeit 2020-2022

Digitalisierung: Fehlerhäufigkeit 2020-2022

Quelle: KBV (2023)                                                                                          Grafik: REBMANN RESEARCH

 

Kommentar:

Ziel der Digitalisierung sollte es sein, die Abläufe in den Praxen zu verbessern und die Qualität der Versorgung zu erhöhen. Doch ein Ende der Phase der „Pleiten und Pannen“ bei der Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens ist offenbar immer noch nicht abzusehen. Das große Potenzial der Digitalisierung bleibt auf diese Weise bislang weitgehend ungenutzt; auch bei Ärzten und Praxispersonal führen die vielen Störungen zu Frust und einer nicht unerheblichen zeitlichen Belastung. Noch bedarf es jedoch für alle Akteure des Gesundheitswesens eines großen Kraftaktes bis alle geplanten Anwendungen und auch die Vernetzung zwischen den Sektoren reibungslos funktionieren wird.

Quelle: Kassenärztliche Bundesvereinigung – PraxisBarometer Digitalisierung 2022

Dr. Elisabeth Leonhard
Autor Dr. Elisabeth Leonhard
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