Modellstudiengänge in der Medizin

Modellstudiengänge in der Medizin

Mit dem Ziel, das Studium noch praxisnaher und wissenschaftlicher zu gestalten, bieten mittlerweile viele Universitäten Modellstudiengänge an, deren Curriculum sich zu dem der Regelstudiengänge unterscheidet. So wird z.B. die Trennung von Vorklinik und Klinik weitestgehend aufgehoben. Die Studenten können dadurch zum einen frühzeitig in Kontakt mit den Patienten kommen, zum anderen können grundlagenwissenschaftliche und klinische Lehrinhalte verzahnt werden. In diesem Zusammenhang werden auch die Fächer nicht mehr getrennt gelehrt, sondern gemeinsam und organzentriert. Durch das Vorziehen klinischer Inhalte in die ersten Studienjahre besteht im zweiten Teil des Studiums vermehrt Freiraum für individuelle Schwerpunktbildungen, Forschungsarbeiten oder Auslandsaufenthalte. Folgend wird ein Modellstudiengang am Beispiel der Universität Aachen erläutert:

1. Studienabschnitt - Homogenisierung des Wissensstandes der Studierenden (Seminare, Praktika) (1. - 2. Semester)
  • Grundlagen in Erster Hilfe, Hygiene, Verbandslehre sowie wissenschaftlicher und kommunikativer Fähig- und Fertigkeiten
  • Biologisches Grundlagenwissen
  • Grundverständnis für Bau und Funktion des menschlichen Körpers (Propädeutik der Organsysteme)
2. Studienabschnitt - Interdisziplinäre theortisch-klinische Systemblöcke (Vorlesungen, Seminare, Praktika) (3. - 6. Semester)
  • Besprechung der Organsysteme des menschlichen Körpers unter Einbeziehung fast aller medizinischen Fächer - Fokus: Erwerb von Wissen und Verständnis für Bau, Funktion und pathogenetische Reaktionsprinzipien des betreffenden Organs oder Organsystems
  • Unterschiedliche Querschnittsfächer (vermitteln organübergreifende Inhalte) sowie Wahlpflichtfächer, sogenannte Qualifikationsprofile (z. B. Palliativmedizin, Public Health, Sport-, Flug und Reisemedizin, etc.), welche eine Vertiefung des Grundlagenwissens und eine erste Einführung in wissenschaftliches Arbeiten bieten
Curriculum setzt sich aus ca. 60 % theoretischen und 40 % praktischen Inhalten zusammen (im Vergleich zum Regelstudiengang werden somit bereits ab dem 3. Semester klinische Inhalte unterrichtet)
  • Untersuchungskurse (Inhalt: Kommunikationstechniken, Soft Skills, spezielle Untersuchungstechniken
  • Schritt: Übung der Studierenden untereinander oder mit Simulationspatienten
  • Schritt: Übung an Patienten unter ärztlicher Anleitung
  • Ärztliche Basisprüfung
3. Studienabschnitt - klinische Semester (Vorlesungen, Seminare, Praktika) (7. - 10. Semester)
  • Grundgerüst des Abschnitts: Klinische Blockpraktika (20 Wochen) - patientenorientierte Vertiefung der bereits erworbenen Kenntnisse (in Kliniken und/oder Praxen)
  • Wahlfreisemester für wissenschaftliche Tätigkeiten, Laborpraktika, Stationspraktika, Famulaturen, Studienaufenthalte im Ausland, etc. (Wahlfreisemester kann bereits als Grundlage für die Doktorarbeit gelten)
  • Kernstück des Abschnitts - Klinischer Kompetenzkurs: Symptomorientierte interdisziplinäre Vorlesungen, Seminare mit Fallvorstellung sowie praktische Übungen mit Simulationspatienten
  • Ärztliche Prüfung: 2. Abschnitt
4. Studienabschnitt - Praktisches Jahr (PJ)
  • Praktische Ausbildung am Universitätsklinikum Aachen, an den Lehrkrankenhäusern und Allgemeinmedizinischen Lehrpraxen der Universität Aachen
  • Nach Beendigung des Praktischen Jahres: Staatsexamen gemäß Approbationsordnung

Quelle: ATLAS ARZTINFO

 

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