MVZ-Markt: Bedeutung der Krankenhäuser nimmt zu

MVZ-Markt: Bedeutung der Krankenhäuser nimmt zu

Die ambulante Versorgungslandschaft in Deutschland befindet sich im Wandel. Während die Zahl der reinen Einzelpraxen seit Jahren rückläufig ist, verzeichnen Kooperationsformen in der vertragsärztlichen Versorgung einen deutlichen Aufschwung. Dies gilt auch für die Medizinischen Versorgungszentren (MVZ).

Ende 2023 gab es bundesweit bereits 4.897 MVZ – ein Plus von 323 (oder 7,1%) gegenüber dem Vorjahr. Dies geht aus der aktuellen MVZ-Statistik der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hervor. Bei 47,7% der Einrichtungen handelte es sich um Krankenhaus-MVZ. Damit hat sich dieser Anteil im Fünfjahresvergleich weiter erhöht (2019: 45,0%). Hinsichtlich der Beteiligung an der Trägerschaft (unter Berücksichtigung von Mehrfachträgerschaften) hielten sich Vertragsärzte/Psychotherapeuten (43%) und Krankenhäuser (44%) ungefähr die Waage. 13% der MVZ befanden sich in sonstiger Trägerschaft. Die Größe der MVZ hat sich mittlerweile auf Werte um rund 6,1 Ärzte/Psychotherapeuten je Einrichtung eingependelt. Klinik-MVZ waren mit durchschnittlich 7,2 Ärzten je MVZ etwas größer.

Wie viele Ärzte arbeiten in welcher Form in den MVZ?

Mit den steigenden MVZ-Zahlen wächst auch die Zahl der dort arbeitenden Mediziner. Zum Stichtag 31.12.2023 waren in den MVZ insgesamt 30.112 Ärzte und Psychotherapeuten beschäftigt und damit 7,0% mehr als noch 2022. Der überwiegende Teil (28.390) arbeitete dabei in angestellter Form. Vertragsärzte stellten – wie im Vorjahr – lediglich einen Anteil von 6,1%. Krankenhaus-MVZ beschäftigten mit 16.817 Ärzten rund 59,2% aller in MVZ ärztlichen Angestellten. Am häufigsten finden sich reine Angestellten-MVZ. Deren Zahl lag Ende 2023 bereits bei 4.059 (+7,2% gegenüber 2022). Die Anzahl rein vertragsärztlicher MVZ schrumpfte gegenüber dem Vorjahr um fünf Einrichtungen auf nunmehr 117. Gemischte Einrichtungen mit angestellten und Vertragsärzten wuchsen mit 8,3% (2023: 721 Einrichtungen) am stärksten.

Welche Fachgruppen sind aktuell am häufigsten in den MVZ vertreten?

Wie bereits in den Vorjahren waren in den MVZ die Hausärzte mit 5.083 Medizinern am häufigsten vertreten. Es folgten die Chirurgen/Orthopäden (4.252 Ärzte) und die Fachärzte für Innere Medizin (3.790).

Wo gibt es die meisten MVZ?

Bei der räumlichen Verteilung der MVZ fällt auf, dass mit 85% der überwiegende Anteil der Einrichtungen in einer Kernstadt (46%) oder einem Ober- bzw. Mittelzentrum (39%) angesiedelt waren. Lediglich 15% der MVZ entfielen auf ländliche Gemeinden. Damit blieb die Verteilung im Vergleich zum Vorjahr gleich. Bayern (1.030 MVZ), Nordrhein (557) und Baden-Württemberg (464) liegen bei der Anzahl der MVZ vorn.

 

Kommentar:

Die Statistik verdeutlicht, dass Krankenhäuser mithilfe der MVZ immer weiter in den ambulanten Versorgungsbereich vorrücken. Dabei bauen sie auch die hausärztliche Versorgung weiter aus. Laut DKI Krankenhaus Barometer 2024 liegt der Anteil der Krankenhaus-MVZ mit hausärztlichem Versorgungsangebot bereits bei 50%. Wichtigste Motive für den Betrieb eines MVZ waren für die befragten Kliniken die Steuerung der Einweisungen zur Auslastungsverbesserung (92%), gefolgt von der Sicherstellung der ambulanten Versorgung (91%) und der Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit (90%). Künftig könnte die Rolle der Krankenhäuser in der ambulanten Versorgung noch deutlich wichtiger werden. So sieht das Ende 2024 verabschiedete Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) für die geplanten sektorenübergreifenden Versorgungseinrichtungen weitreichende Möglichkeiten u.a. für die Teilnahme an der hausärztlichen Versorgung vor.

Quellen:

Dr. Elisabeth Leonhard
Autor Dr. Elisabeth Leonhard
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