Nachwuchsärzte im Modellprojekt „Studieren in Europa – Zukunft in Sachsen“: Startschuss für neuen Jahrgang

Nachwuchsärzte im Modellprojekt „Studieren in Europa - Zukunft in Sachsen“: Startschuss für neuen Jahrgang

Mit dem Modellprojekt „Studieren in Europa – Zukunft in Sachsen“ möchte die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen (KV) dem Ärztemangel entgegenwirken. Seit 2013 finanziert sie jährlich 20 Studierenden ein Medizinstudium im deutschsprachigen Studiengang Humanmedizin an der Universität Pécs in Ungarn.

Von insgesamt 109 Bewerbern wurden 32 neue Teilnehmer für diesen Semesterstart ausgewählt. Damit nehmen aktuell 198 engagierte junge Menschen am Modellprojekt in Sachsen teil. Von den Bewerbern stammen 30 direkt aus Sachsen. 21 der angehenden Studenten haben bereits Berufserfahrung beispielsweise als Physiotherapeut oder Rettungssanitäter. Nicht nur frisch gebackene Abiturienten werden für das Projekt ausgewählt, denn bei der Bewerbung zählt vor allem Engagement und echtes Interesse am Arztberuf.

Die Studierenden erhalten eine Finanzierung der Studiengebühren für die Dauer der Regelstudienzeit. Während ihres Studiums erhalten sie Unterstützung durch Patenschaften mit Hausarztpraxen, in denen sie 12 Tage jährlich hospitieren. Nach Abschluss ihres Studiums absolvieren die Stipendiaten die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin in Sachsen und sind anschließend verpflichtet, für mindestens fünf Jahre als Hausärzte in ländlichen Gebieten der KV-Region, also außerhalb der Städte Leipzig/Markkleeberg sowie Dresden/Radebeul tätig zu sein. Seit 2019 sind insgesamt 43 Absolventen des Förderprogramms nach Sachsen zurückgekehrt.

Für den Jahrgang 2023/24 finanziert die KV Sachsen wieder 20 Studienplätze. Weitere 20 werden durch das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS) gefördert. Daher stehen für die nächste Bewerberrunde insgesamt 40 Förderplätze zur Verfügung.

Kommentar:

In Sachsen sind aktuell fast 60% der Allgemeinmediziner 55 Jahre und älter, das heißt, in den nächsten Jahren werden über 1.000 Hausärzte das Rentenalter erreichen. Insbesondere Praxen in (drohend) unterversorgten Gebieten finden keine Nachfolger – die flächendeckende Versorgung und das Patientenwohl sind gefährdet. Die KV Sachsen möchte mit ihrem Modellprojekt dem Ärztemangel in ländlichen Regionen entgegenwirken. Sie freut sich über die vielen Bewerber, die den Hausarztberuf ausüben und somit die medizinische Versorgung in Sachsen sicherstellen möchten. Mit dem Ziel, ein solides flächendeckendes hausärztliches Leistungsangebot in Sachsen zu erhalten, betont die KV ihre Bereitschaft zur Unterstützung der Studierenden. Insgesamt ist das Interesse am Medizinstudium in Deutschland nach wie vor groß. Jedoch kann dieses mit den hierzulande zur Verfügung stehenden Studienplätzen nicht gedeckt werden. Viele Interessenten scheitern daher am Numerus clausus.

Quellen:

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