Viele Jahre lang galt das Berufsbild der Medizinischen Fachangestellten (MFA) als die beliebteste Wahl unter Frauen im Rahmen einer dualen Ausbildung. Doch nun hat die Kauffrau für Büromanagement die MFA erstmals auf den zweiten Platz verdrängt, während die Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) weiterhin auf dem dritten Rang bleibt. Dies ergab die aktuelle Auswertung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) auf der Grundlage der Daten aus der BIBB-Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum 30.9.2023.
Demzufolge haben im vergangenen Jahr insgesamt 16.644 Frauen eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement begonnen, was im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um 3,4% darstellt. Die MFA-Ausbildung rutschte auf den zweiten Platz mit 16.071 neuen Verträgen (-3,5% gegenüber 2022), nachdem sie 2022 noch die meisten Neuabschlüsse verbuchen konnte. Konstant auf dem dritten Platz bleibt die Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) mit 13.320 neuen Verträgen.
Abb.: Neuabschlüsse Ausbildungsberufe Frauen im Jahresvergleich 2022 und 2023
Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (2023), Grafik: REBMANN RESEARCH
Dahinter folgen bei den Frauen die Ausbildungsberufe Verkäuferin, Industriekauffrau und Kauffrau im Einzelhandel. Im Jahr 2023 haben junge Frauen in diesen sechs Berufen insgesamt 41,1% der neuen Ausbildungsverträge unterzeichnet. Die Top Ten-Berufe der Rangliste repräsentieren sogar 51,7% aller neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge bei Frauen.
Gute Nachrichten trotz Herausforderungen
Trotz einiger Herausforderungen auf dem Ausbildungsmarkt im Jahr 2023, wie einem Anstieg der unbesetzten Ausbildungsstellen und erfolglos suchenden Ausbildungsplatznachfrager, gibt es auch positive Nachrichten. Das BIBB berichtet, dass die Bilanz des Ausbildungsmarktes im Vergleich zum Vorjahr besser ausfällt. Allerdings sind 13,4% der betrieblichen Angebote unbesetzt geblieben, was einen neuen Höchstwert darstellt.
Immer mehr männliche MFA
Jedoch wird der Ausbildungsberuf Medizinischer Fachangestellter bei den Männern immer attraktiver. Im Jahr 2023 lag die Zahl der Neuabschlüsse bei 846. Insgesamt macht das einen männlichen Anteil von 4,3% aus. 2022 und 2021 waren es mit 747 und 687 Neuabschlüssen noch deutlich weniger männliche Auszubildende.
Abb.: Veränderung Neuabschlüsse MFA bei den Männern
Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (2023), Grafik: REBMANN RESEARCH
Kommentar:
Mit Blick auf den immer weiter steigenden Fachkräftemangel sind die rückläufigen Zahlen bei den MFA-Ausbildungsverträgen eine ernst zu nehmende Veränderung. Bereits heute haben viele Praxen Probleme bei der Suche nach Auszubildenden. Befragungen aus dem Jahr 2023 durch die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) verdeutlichen das Ausmaß des MFA-Mangels. In Bremen haben beispielsweise knapp acht von zehn befragten Praxen Schwierigkeiten bei der Besetzung offener MFA-Stellen. In Berlin können mehr als die Hälfte der 800 befragten Praxisinhaber derzeit freie MFA-Stellen nicht besetzen. Die Bundesärztekammer (BÄK) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) haben die Initiative „Von Beruf wichtig“ gegründet, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Denn dieser stellt der BÄK zufolge zunehmend eine große Gefahr für die ambulante Versorgung dar.
Siehe News vom 18.10.2023, 31.7.2023 und 10.3.2023.
Quellen:
- Bundesinstitut für Berufsbildung – Kauffrau für Büromanagement und Kfz-Mechatroniker teilen sich Platz 1
- Bundesinstitut für Berufsbildung – Rangliste 2022 der Ausbildungsberufe nach Anzahl der Neuabschlüsse
- Kassenärztliche Bundesvereinigung – KBV und Bundesärztekammer machen sich für MFA-Beruf stark