Der Trend der steigenden Gesundheitsausgaben setzt sich auch im Jahr 2020 fort, sodass ein neuer Rekordwert in Höhe von 440,6 Mrd. Euro erreicht wurde. Damit steigen die Ausgaben für Gesundheitsleistungen um 6,5% im Vergleich zum Vorjahr.
Nach einer Schätzung des Statistischen Bundesamtes ist auch für das Jahr 2021 mit einem weiteren Anstieg von 5,7% auf 465,7 Mrd. Euro zu rechnen. Besonders Corona-Testungen und Impfkampagnen treiben die Gesundheitsausgaben in die Höhe.
Wer trägt die Gesundheitsausgaben?
Für 2020 veröffentlichte das Statistische Bundesamt weitere Einzelheiten. Der größte Ausgabenanteil war mit 54,8% der gesetzlichen Krankenversicherung (241,5 Mrd. Euro) zuzuschreiben. 13,0% (57,1 Mrd. Euro) entfielen auf die privaten Haushalte und Organisationen ohne Erwerbszweck, gefolgt von der sozialen Pflegeversicherung mit 10,7% (47,2 Mrd. Euro). Die private Krankenversicherung trug 8,0% (35,4 Mrd. Euro) der Gesundheitsausgaben.
Im Vergleich zum Vorjahr (2019) veränderten sich die Ausgaben wie folgt:
- Gesetzliche Krankenversicherung: +3,6%
- Private Haushalte und Organisationen: -0,9%
- Soziale Pflegeversicherung: +12,0%
- Private Krankenversicherung: +2,2%
Zahnmedizinische Branche bildet eine Ausnahme
Obwohl das Pandemiejahr 2020 eine Herausforderung für den Gesundheitsmarkt darstellte, hatten dennoch nahezu alle Branchen des Gesundheitssektors einen Anstieg der Gesundheitsausgaben zu verzeichnen. Eine Ausnahme bildet die zahnmedizinische Branche.
Abb. Entwicklung der zahnmedizinischen Gesundheitsausgaben
Das Wachstum der Gesundheitsausgaben von Zahnarztpraxen bewegt sich seit Jahren unter dem Durchschnitt der Branche. Für das Jahr 2020 sind nun sogar sinkende Ausgaben festzustellen: Während die Gesundheitsausgaben für Zahnarztpraxen 2019 noch bei 28.351 Mio. Euro lagen, betrugen sie im Jahr 2020 mit 28.211 Mio. Euro sogar etwas weniger. Dieser Rückgang von 0,49% ist auf die fallenden Ausgaben für Zahnersatz zurückzuführen, weil besonders zu Beginn der Pandemie die Zahnarztpraxen gemieden wurden. Im Sommer kam es dann jedoch zu Nachholeffekten, was bei den zahnmedizinischen Behandlungen (nicht aber beim Zahnersatz) im Vergleich zum Vorjahr sogar zu einem Anstieg führte. Diese Nachholeffekte konnten den Einbruch der Behandlungsfälle zu Beginn des Jahres allerdings nicht restlos kompensieren.
Kommentar:
Um die Folgen der Pandemie für Leistungserbringer abzuschwächen, wurden Ausgleichszahlungen in Höhe von 14,0 Mrd. Euro für pandemiebedingte Einnahmeausfälle bereitgestellt. Hiervon profitierten beispielsweise Krankenhäuser, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen oder Heilmittelerbringer.
Zwar reduzierten sich die zahnmedizinischen Gesundheitsausgaben in 2020 gegenüber 2019, trotzdem ist davon auszugehen, dass die Leistungen in Zukunft zunehmen werden. Umfassende Hygienemaßnahmen tragen dazu bei, dass Infektionen noch besser verhindert und Zahnarztbehandlungen weiterhin wahrgenommen werden. Zudem wird das steigende Gesundheitsbewusstsein die Nachfrage nach Prophylaxe und hochwertigen Zahnersatzversorgungen langfristig erhöhen. Durch den demografischen Wandel und der damit verbundenen steigenden Anzahl an älteren Menschen wächst auch der Behandlungsbedarf, vor allem in den Bereichen von Zahnersatz und Parodontitis.
Quellen: