Das Bundesministerium für Gesundheit hat die Einführung eines neuen Instituts in die Wege geleitet. Dabei handelt es sich um das Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM), welches die Aufgabenbereiche der „nicht übertragbaren Erkrankungen“ zugeteilt bekommt. Bis 2025 soll das Institut aufgebaut werden, das neben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auch Teile des Robert Koch-Instituts integrieren soll.
BIPAM-Aufgaben: Nicht übertragbare Krankheiten im Fokus
Im Gegensatz zum Robert Koch-Institut wird sich das BIPAM vordergründig auf nicht übertragbare Krankheiten konzentrieren. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die Datenerhebung und -auswertung, um gezielte Präventionsmaßnahmen zu entwickeln und zu evaluieren. Das Institut wird sich auch der Gesundheitskommunikation des Bundes widmen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Vernetzung des öffentlichen Gesundheitsdienstes sowie der engen Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Praxis, Politik und den relevanten Interessensgruppen, sodass Synergien genutzt werden können. Das BIPAM wird sich frühzeitig mit gesundheitlichen Bedürfnissen und Herausforderungen befassen, wozu auch die epidemiologische Forschungstätigkeit gehört, um individuelle Gesundheitsfaktoren zu bewerten. Es wird Studien zur Verbesserung der Primärprävention unterstützen und sich dabei auf die Nutzung von KI konzentrieren.
In seiner Organisationsstruktur wird das BIPAM als eigenständige Bundesbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit etabliert. Der Aufbau des BIPAM erfolgt in drei Phasen und wird von Dr. Johannes Nießen, dem ehemaligen Leiter des Gesundheitsamtes Köln, vorangetrieben.
Kommentar:
Hintergrund für die Stärkung der Prävention im deutschen Gesundheitswesen ist, dass Deutschland trotz hoher Gesundheitsausgaben im europäischen Vergleich eine niedrige Lebenserwartung aufweist. Jährlich werden bundesweit rund 5.000 Euro je Einwohner für Gesundheit ausgegeben – und damit 52,9% mehr als im EU-Durchschnitt. Die Lebenserwartung liegt hingegen mit 80,8 Jahren nur unbedeutend über dem EU-Durchschnitt von 80,1 Jahren. Die effektive Prävention, insbesondere im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird als Schlüssel zur Schließung dieser Gesundheitslücke betrachtet.
Quelle: Bundesministerium für Gesundheit – Präventions-Institut im Aufbau