Seit 1.1.2025 können Vertragsärzte bei der Versorgung von Patienten mit (Verdacht auf) Long-COVID neue Leistungen nach dem Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) abrechnen. Zu diesem Zweck wurde der EBM um einen neuen Abschnitt 37.8 erweitert. Grundlage ist die Long-COVID-Richtlinie (LongCOV-RL) des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA).
EBM: Neue Leistungen des Abschnitts 37.8
Gebührenordnungsposition (GOP) | Bezeichnung | Wert | Abrechenbarkeit |
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GOP 37800 | Basis-Assessment | 20,33 Euro (164 Punkte) | einmal im Krankheitsfall (= ein Jahr) i.d.R. durch den koordinierenden Hausarzt |
GOP 37801 | Zuschlag bei schweren Fällen | 15,86 Euro (128 Punkte) | maximal zweimal im Krankheitsfall |
GOP 37802 | Zuschlag zur Versicherten- oder Grundpauschale | 17,47 Euro (141 Punkte) | einmal im Behandlungsfall; Patient muss im betreffenden Quartal durch mindestens einen weiteren Vertragsarzt einer anderen Fachrichtung behandelt werden |
GOP 37804 | Teilnahme an patientenbezogenen Fallbesprechungen | 10,66 Euro (86 Punkte) | bis zu fünfmal im Krankheitsfall; Besprechung in Präsenz, per Video oder Telefon möglich |
GOP 37806 | Teilnahme an der spezialisierten ambulanten Versorgung | 27,14 Euro (219 Punkte) | einmal im Behandlungsfall (höchstens zweimal im Jahr) |
Einzelheiten zu den Abrechnungsvoraussetzungen und den Leistungen sind bei der KBV unter https://www.kbv.de/html/themen_55220.php aufgeführt. Die Vergütung erfolgt vorerst extrabudgetär.
Kommentar:
In Deutschland sind schätzungsweise mehr als eine Million Menschen von Long- oder Post-COVID (siehe Infobox) betroffen. Offizielle Statistiken über die genaue Anzahl der Fälle gibt es nicht. Als sicher gilt, dass die Zahl der Patienten auch nach Ende der Pandemie weiter ansteigt. Dabei sind weder die genauen Ursachen der Erkrankung bekannt – noch lässt sich bei den Betroffenen ein einheitliches Krankheitsbild definieren. So kann sich die Post- oder Long-COVID-Erkrankung in mehr als 200 Symptomen äußern. Die Ausprägung bei den einzelnen Patienten ist sehr unterschiedlich und reicht von Fatigue über neurologische Probleme (u.a. kognitive Einschränkungen und Brain Fog), Schmerzen, respiratorische Probleme (Lungen- und Atembeschwerden) bis hin zu gastrointestinalen Symptomen. Die teils starken Beschwerden können einzeln oder in Kombination auftreten.
Long-COVID oder Post-COVID?
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Obwohl die Forschungen mittlerweile auf Hochtouren laufen, stehen für Long- und Post-COVID noch keine standardisierten Therapien oder spezielle Arzneimittel zur Verfügung. Anlaufstellen für Betroffene gibt es jedoch zunehmend in Form spezialisierter Ambulanzen und Rehaeinrichtungen sowie Selbsthilfegruppen.