Das Niedersächsische Innenministerium und der Landkreis Goslar wollen die landesweite Einführung der Telenotfallmedizin vorantreiben. Bisher wurde die Telenotfallmedizin als Pilotprojekt im Landkreis Goslar getestet. Die vielversprechenden Ergebnisse sprechen für eine Ausweitung auf Landesebene. Bei einer Informationsveranstaltung des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport sowie des Landkreises Goslar wurden die Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt und mögliche zukünftige Schritte diskutiert.
Erfolge im Pilotprojekt in Goslar und darüber hinaus
Bei einem Telenotfalleinsatz leiten die Notfallsanitäter den Einsatz, werden aber von Notärzten aus der Ferne unterstützt. Dies gelingt beispielsweise über Telekommunikation und der Echtzeitübertragung von Vitaldaten der Patienten. Besonders im ländlichen Raum bietet die Telenotfallmedizin den Vorteil der schnelleren Versorgung, da die Notärzte die langen Anfahrtswege umgehen. Aufgrund der positiven Erfahrungen wurde das Projekt im Februar 2024 auf den Landkreis Emsland und die Grafschaft Bentheim ausgeweitet. Seit Projektbeginn in 2021 konnten insgesamt rund 1,2 Mio. Patienten telenotfallmedizinisch versorgt werden. Nichtsdestotrotz kann der Telenotarzt in manchen Fällen nicht die Anwesenheit eines Notarztes ersetzen. Vielmehr schont die Telenotfallmedizin die Ressource Notarzt, sodass diese nur zu wirklich notwendigen Einsätzen gerufen wird.
Fördermittel für den landesweiten Ausbau der Telenotfallmedizin bewilligt
Aufgrund des erfolgreichen Verlaufs des Pilotprojekts kündigte das niedersächsische Innenministerium eine finanzielle Unterstützung an, um eine Ausweitung der Telenotfallmedizin auf ganz Niedersachsen zu ermöglichen. Für das Jahr 2024 werden Mittel in Höhe von insgesamt 1,8 Mio. Euro bereitgestellt, gefolgt von einer jährlichen Zuwendung in Höhe von jeweils 332.000 Euro in den Folgejahren. Damit eine landesweite Telenotfallmedizin möglich ist, muss allerdings noch an der benötigten Infrastruktur gearbeitet werden.
Kommentar:
Die zunehmende Verbreitung der Telenotfallmedizin in Deutschland führt zu einem verstärkten Bedarf an qualifizierten Fachkräften. Aus diesem Grund entwickelten die Ärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe gemeinsam das erste Curriculum für Telenotärzte, das speziell für das Land Nordrhein-Westfalen konzipiert wurde. Im Oktober 2023 hat die Bundesärztekammer die Fortbildung für Telenotärzte vereinheitlicht, indem sie ein bundesweit gültiges Curriculum implementiert hat. Dieses Curriculum umfasst insgesamt 28 Unterrichtseinheiten, die auf drei Module verteilt sind. Durch die Fortbildung werden erfahrene Notärzte angemessen auf ihre Tätigkeit als Telenotarzt vorbereitet, um eine effektive prähospitale Notfallversorgung zu gewährleisten.