Nordrhein-Westfalen: Virtuelles Krankenhaus expandiert

Nordrhein-Westfalen: Virtuelles Krankenhaus expandiert

Das in Nordrhein-Westfalen (NRW) im März 2020 aufgrund der Corona-Pandemie vorzeitig gestartete Projekt des sog. Virtuellen Krankenhauses (VKh.NRW) hat sich etabliert und wird auf neue Anwendungsgebiete ausgeweitet. Dies ist einer aktuellen Pressemitteilung des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales in Nordrhein-Westfalen zu entnehmen. Nachdem sich die telekonsiliarische Unterstützung von Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung bei schweren COVID-Fällen durch intensivmedizinische und infektiologische Experten der Universitätsklinika Aachen und Münster insbesondere während der Pandemiewellen bewährt hatte, wurde vor einigen Wochen das Therapieangebot der digitalen Plattform – wie ursprünglich geplant – auf den Bereich schwerer Herzinsuffizienz ausgeweitet. Leistungserbringer ist in diesem Fall das Herz- und Diabeteszentrum (HDZ) Nordrhein-Westfalen. Seit Kurzem steht die telekonsiliarische Spezialexpertise auch bei Fragen zur Behandlung von Patienten mit Lebertumoren durch die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie an der Uniklinik RWTH Aachen und die Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Münster sowie bei Seltenen Erkrankungen durch das Katholische Klinikum Bochum zur Verfügung. Weitere Expertenzentren sollen sich anschließen.

Ausweitung des telekonsiliarischen Angebots auf den ambulanten Bereich geplant

Parallel zur Ausweitung des Behandlungsspektrums wächst auch die Zahl der am digitalen Netzwerk beteiligten Kliniken. Mittlerweile haben mehr als 150 Krankenhäuser des Bundeslandes (und damit mehr als jede dritte Klinik) einen Nutzungsvertrag mit dem Virtuellen Krankenhaus geschlossen. Erste ambulante Einrichtungen sollen folgen. Die Finanzierung erfolgt durch das Land NRW mit ca. 11,5 Mio. Euro.

 

Kommentar:

Das VKh.NRW ist Teil der umfassenden Digitalisierungsstrategie des Landes NRW im Bereich des Gesundheitswesens. Das virtuelle Krankenhaus ist künftig als ergänzendes und flächendeckendes Angebot für den Arztbesuch und Klinikaufenthalt vorgesehen. Hochspezialisierte Kliniken und Zentren werden zu diesem Zweck auf der digitalen Plattform mit Krankenhäusern, Fach- und Hausarztpraxen verbunden. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass der Zugang zur fachlichen Spezialexpertise für alle Bürger – unabhängig ihres Wohnorts – möglich ist. Patienten profitieren so von einer besseren und beschleunigten Diagnosestellung und Behandlung. Ferner führt das Modell zur Verringerung belastender Transporte und erlaubt auch bei komplexen Fällen und Krankheitsverläufen eine wohnortnahe (stationäre) Behandlung auf höchstem Niveau. Die fast 3.800 telemedizinischen Beratungsleistungen während der Pandemie sprechen für den Erfolg des digitalen Projektes.

Quelle: Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen – Virtuelles Krankenhaus behandelt jetzt auch Lebertumore und Seltene Erkrankungen

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