Nun auch im Münsterland kommunales MVZ eröffnet

Nun auch im Münsterland kommunales MVZ eröffnet

Mit dem Standort Wettringen hat nun auch im Münsterland ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) in kommunaler Trägerschaft eröffnet. Nach einer Bau- und Einrichtungszeit von nur vier Monaten hat das MVZ im Januar seinen Betrieb aufgenommen. Zum Zwecke der Gründung des kommunalen MVZ haben zwei ortsansässige Hausärzte ihre Praxis aufgegeben, um sich in ihren letzten Jahren vor der Rente in der als GmbH betriebenen Einrichtung anstellen zu lassen.

Ziel: langfristige Sicherstellung der Versorgung

Ziel der Organisation innerhalb des MVZ, in das nun weitere Kollegen hinzustoßen können, ist es, die medizinische Versorgung in der Region langfristig sicherzustellen. Eine weitere junge Kollegin hat sich dem Team seit der Eröffnung bereits angeschlossen. Die medizinischen Fachangestellten aus den ehemaligen Hausarztpraxen konnten vollständig für den Betrieb des MVZ übernommen werden. Das Team versteht sich als Ansprechpartner für Gesundheitsfragen und Koordinator im Gesundheitssystem mit langjähriger Praxiserfahrung und verschiedenen absolvierten Ausbildungsschwerpunkten von der Naturheilkunde über die Chirotherapie bis zur Sport- und Ernährungsmedizin. Das Behandlungsspektrum beinhaltet zum einen die gesundheitliche Gesamtbetreuung von akuten und chronischen Erkrankungen und zum anderen die Früherkennung (Krebsvorsorge, insbesondere Haut- und Darmkrebsscreening, Screening auf Bauchaortenaneurysma) und Vorbeugung von Erkrankungen.

Rückrufkonzept verfolgt Reduzierung der Wartezeiten

Telefonische Terminanmeldungen können unter Angabe der Telefonnummer entweder für die Morgen- oder die Abendsprechstunde vorgenommen werden. Um die Wartezeiten gering zu halten, erfolgt in der Folge je Patient morgens oder abends ein Rückruf, sobald ein Besuch der Praxis möglich ist. Feste Termine werden ausschließlich zur OP-Vorbereitung, im Rahmen von Disease-Management-Programmen oder für Vorsorge- und technische Untersuchungen wie Blutabnahmen, Sonografien etc. vereinbart.

 

Kommentar:

Laut einer kleinen Anfrage der SPD vom 22.2.2023 erhöht sich mit der Gründung im Münsterland die Anzahl auf vier im gesamten Bundesland Nordrhein-Westfalen betriebene kommunale MVZ. Ein weiteres MVZ, das ebenfalls als GmbH betrieben wird, besteht in Monheim. Die beiden weiteren in Neuenrade und Remscheid sind hingegen in Form eines kommunalen Betriebes organisiert. Der Partei zufolge kann der § 95 Abs. 1a SGB V, der u.a. Kommunen dazu berechtigt, ein MVZ zu betreiben, zur Stärkung und Sicherstellung der ambulanten Versorgung beitragen. Die kleine Anfrage bezieht sich ebenfalls auf die Unterstützung mittels verfügbarer Förderprogramme und die Eindämmung von Private-Equity-Aktivitäten. Fördermöglichkeiten gibt es über die Anstellung und Weiterbildung von Hausärzten, die Kommunen mit bis zu 25.000 Einwohnern, in Ausnahmefällen abhängig der Altersstruktur der ortsansässigen Hausärzteschaft auch bis zu 40.000 Einwohnern beanspruchen können. Aktivitäten durch Private-Equity-Gesellschaften zu verhindern, ist Aufgabe des Bundes. Nach Meinungen der Länder ist die Regulierung von investorenbetriebenen MVZ durch gesetzliche Rahmenbedingungen auch dringend erforderlich.

Quellen:

Nadine Brohammer
Autor Nadine Brohammer
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