Bei den vertragsärztlichen Orthopäden kommt es beim durchschnittlichen Umsatz zu einem deutlichen West-Ost-Gefälle. Dies geht aus den aktuellen Zahlen der Heilberufedatenbank Atlas Medicus hervor. Der bundesweite Vergleich der 17 Regionen der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) zeigt dabei zum Teil erhebliche Abweichungen (vgl. Abb.). Spitzenreiter sind die Orthopäden in Bayern mit einem durchschnittlichen Gesamtumsatz von fast 600.000 Euro. Auch Gynäkologen in Hamburg, Westfalen-Lippe, Baden-Württemberg und Niedersachsen haben nennenswerte Umsatzvorteile in Höhe von rund 6% und mehr im Vergleich zum Bundesdurchschnitt. Demgegenüber ist die Ausgangsposition für Orthopäden in Sachsen-Anhalt und Thüringen besonders schlecht. Hier liegt das Umsatzpotenzial mit nur rund 384.000 und 390.000 Euro um mehr als 24% unter dem Bundesdurchschnitt. Gegenüber den Kollegen in Bayern ergibt sich ein Minus von 36 bzw. 35% oder rund 214.000/208.000 Euro.
Abb. Regionale Abweichungen der Umsatzpotenziale der Orthopäden vom Bundesdurchschnitt 2022
Quelle:ATLAS MEDICUS, REBMANN RESEARCH
Kommentar:
Als Hauptursache für die niedrigeren Umsatzpotenziale in Ostdeutschland lassen sich die deutlich geringeren Privatpatientenanteile im Vergleich zu Westdeutschland identifizieren. So liegt das durchschnittliche Privat-Umsatzpotenzial (inkl. Zuzahlungen) ostdeutscher Orthopäden um rund 55% unter jenem der westdeutschen Fachgruppenvertreter.
Niedrigere Umsätze bedeuten nicht zwangsläufig schlechtere Rentabilität
In der Gesamtbetrachtung muss eine ungünstige Ausgangslage beim Gesamtumsatzpotenzial jedoch nicht zwangsläufig zu einem schlechten Praxisergebnis führen. So zeigt die Auswertung aus Atlas Medicus Infodienst, dass ostdeutsche Orthopädiepraxen Vorteile in Form niedrigerer Betriebskosten haben. Dies führt dazu, dass sich Orthopäden in Ostdeutschland in Sachen Umsatzrentabilität mit einem Wert von 51,44% klar vor ihren westdeutschen Kollegen (46,50%) positionieren.
Quellen: