Ostdeutsche Allgemeinmediziner erzielen höheren Privat-Fallwert

Ostdeutsche Allgemeinmediziner erzielen höheren Privat-Fallwert

Obwohl allgemeinmedizinische Praxen in Ostdeutschland deutlich weniger Privatpatienten behandeln als ihre westdeutschen Kollegen (durchschnittlich 191 Patienten pro Jahr weniger), erreichen sie einen höheren durchschnittlichen Fallwert (Quotient aus Privatumsatz und Fallzahl). Dies geht aus einer aktuellen Auswertung von Atlas Medicus hervor. Demnach erzielten ostdeutsche Allgemeinmediziner im Jahr 2023 einen um fast 26 Euro höheren Privatumsatz je Fall. Der Unterschied bei der Versorgung von gesetzlich Versicherten war mit knapp 2 Euro zugunsten der ostdeutschen Praxen gering. Bei der Hausarztzentrierten Versorgung (HzV) lagen die Fallwerte in Westdeutschland jedoch um rund 8 Euro höher (vgl. Abb.).

Abb. Allgemeinmediziner: Vergleich der durchschnittlichen Fallwerte Ost/West nach Umsatzkategorie (2023)

Die Abbildung vergleicht die durchschnittlichen Fallwerte in Ost- und Westdeutschland als Quotient aus Umsatz und Fallzahlen, gegliedert nach den Bereichen Privat, GKV und HzV für das Jahr 2023.

Quelle: ATLAS MEDICUS

 

Kommentar:

Unterschiede zwischen ost- und westdeutschen Allgemeinmedizinern ergaben sich nicht nur bei den Fallwerten, sondern auch bei der Zusammensetzung des Gesamthonorarumsatzes aus der Patientenbehandlung. In ostdeutschen Praxen stellten die Einnahmen aus der Kassenabrechnung im Jahr 2023 mit fast 87% den weitaus größten Anteil dar (ohne Berücksichtigung sonstiger Umsätze). Privateinnahmen machten rund 10% und Einnahmen aus der HzV etwa 3% des Honorars aus.

HzV spielt in Westdeutschland wichtige Rolle beim Hausarzteinkommen

In westdeutschen Praxen hingegen lagen die HzV-Einnahmen mit einem Anteil von knapp 17% des Umsatzes sogar leicht vor den Privateinnahmen (knapp 16%). Die Kasseneinnahmen trugen zu 68% des Behandlungsumsatzes bei. Beim Praxisüberschuss lagen die ostdeutschen Allgemeinmediziner mit durchschnittlich ca. 186.000 Euro vor ihren westdeutschen Kollegen, die rund 6.000 Euro weniger erzielten.

Quellen:

Dr. Elisabeth Leonhard
Autor Dr. Elisabeth Leonhard
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