Pandemie belastet GKV-Finanzen

Pandemie belastet GKV-Finanzen

Die COVID-19-Pandemie hat sich im vergangenen Jahr – wie erwartet – negativ auf die Finanzergebnisse von Krankenkassen und Gesundheitsfonds niedergeschlagen. Dies geht aus den vorläufigen Finanzergebnissen der GKV für 2020 und aus einer Pressemitteilung des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) hervor.

  • Gesetzliche Krankenkassen: Defizit von rund 2,65 Mrd. Euro; Stand der Finanzreserven bei 16,7 Mrd. Euro (Stichtag 31.12.2020). Einnahmen und Ausgaben der Krankenkassen stiegen 2020 um jeweils 4% auf 260,0 Mrd. Euro bzw. 262,6 Mrd. Euro. Dabei zeigten sich im Jahresverlauf deutliche Schwankungen bei den Ausgaben (hierbei handelt es zum Teil um Schätzwerte). In der Gesamtjahresbetrachtung erhöhten sich die Leistungsausgaben insbesondere bei den Krankengeldausgaben (+10,8%) sowie im Bereich der ärztlichen Behandlung (+7,3%). Krankenhausausgaben wuchsen mit einem Plus von rund 1,3 Mrd. Euro bzw. 1,7% wesentlich moderater. Zur Beurteilung sind jedoch die Zuschüsse aus dem Gesundheitsfonds für die freigehaltenen Kapazitäten (9,4 Mrd. Euro) und für die Vergrößerung der Intensivbettenkapazitäten (+700 Mio. Euro) zu berücksichtigen. Die Arzneimittelausgaben legten um 5,4% zu. Die Heilmittelausgaben stiegen lediglich um 2,3% (ca. 200 Mio. Euro), wobei auch hier die Ausgleichszahlungen aus dem Gesundheitsfonds (mit rund 814 Mio. Euro) zu berücksichtigen sind. Im zahnärztlichen Bereich gab es kaum Ausgabenzuwächse (+0,3%). Eine negative Entwicklung ergab sich beim Zahnersatz (-5,2 %) und bei den ärztlichen Früherkennungsmaßnahmen (-2,8%). Ausgaben für Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen sanken um 15,2 %. Die Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen erhielten jedoch Ausgleichszahlungen für Belegungsrückgänge in Höhe von rund 335 Mio. Euro.
  • Gesundheitsfonds: Defizit von 3,49 Mrd. Euro; Stand der Liquiditätsreserve bei rund 5,9 Mrd. Euro (Stichtag 15.1.2021). Laut BMG ist das Minus beim Gesundheitsfonds vor allem auf die konjunkturbedingten Mindereinnahmen sowie auf die Ausgleichszahlungen an Leistungserbringer zurückzuführen, die nicht aus Bundesmitteln beglichen wurden. 2020 wurden rund 12,2 Mrd. Euro aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds entnommen, um die Folgen der Pandemie für die Leistungserbringer abzuschwächen. Adressaten waren in erster Linie Krankenhäuser (Ausgleichszahlungen für freigehaltene Betten sowie für neu geschaffene intensivmedizinische Behandlungseinheiten), Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen sowie Heilmittelerbringer; weitere Mittel flossen zu Deckung der Kosten von Corona-Tests und Schutzmasken. Insgesamt führte der Bund dem Gesundheitsfonds im vergangenen Jahr 2020 9,9 Mrd. Euro zu, davon entfiel der Großteil mit und 9,4 Mrd. Euro auf die Pauschalen für die freigehaltenen Krankenhausbetten. Als Folge des wirtschaftlichen Einbruchs stiegen die Beitragseinnahmen um nur 1,9% und lagen damit deutlich unter den Veränderungsraten der Vorjahre (gut 4%). Mit einem zusätzlichen Bundeszuschuss in Höhe von 3,5 Mrd. Euro im zweiten Halbjahr 2020 gelang es, einen Teil der Mindereinnahmen aufzufangen.

 


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