Erste Auswertungen der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf das Leistungsgeschehen der Vertragsärzte im ersten Quartal 2020 liegen vor. Basierend auf den Abrechnungsdaten von 14 Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) kam das Zentralinstitut (Zi) zu folgenden Ergebnissen:
- Patientenansturm auf die Praxen in der ersten Märzhälfte 2020: Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres ergaben sich zweistellige Fallzahlzuwächse. Eine der Ursachen lag in den Vorzieheffekten bei den Arzneiverordnungen für besonders gefährdete Patientengruppen.
- Ausbleibende Patienten ab Mitte März 2020: Parallel zum Zeitpunkt der Schulschließungen waren die Praxen bei den Fällen mit persönlichem Arzt-Patienten-Kontakt von einem Einbruch der Fallzahlen betroffen, die je nach Fachrichtung zwischen 37 und 64 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lagen (vgl. Tabelle). Die Gründe waren im veränderten Patientenverhalten zu suchen (Kontaktbeschränkungsverordnung, Angst vor Ansteckung); die Vertragsärzte hielten ihre Praxen trotz zunächst mangelnder Schutzausrüstung weiterhin offen, was sich anhand der erfassten Anzahl abrechnender Vertragsärzte belegen lässt.
- Zunahme der Hausbesuche im organisierten Notdienst in der zweiten Märzhälfte 2020: Während die Zahl der Notfälle im Vergleich zu den Vorjahreszeiträumen abnahm (18.03.-24.03: – 24% und 25.03.-31.03: -29%) stieg jene der Hausbesuche im organisierten Notdienst ebenso an (18.03.-24.03: +10% und 25.03.-31.03: +9%) wie die der Hausbesuche durch qualifizierte Mitarbeiter (18.03.-24.03: -1% und 25.03.-31.03: +28%)
- Extremer Anstieg bei den Videosprechstunden und den telefonischen Beratungen in der zweiten Märzhälfte 2020: Bei den Videosprechstunden hatten sich bereits bis Mitte März starke Wachstumsraten ergeben. Zwischen dem 18.03. und 24.03. erhöhten sie sich um 301.767% und zwischen dem 25.03. und 31.03. sogar um 547.980 %. Bei der Bereitschaftspauschale für telefonische Beratung lagen die entsprechenden Steigerungsraten bei 251% und 169%.
- Massive Leistungseinbrüche bei Früherkennungsmaßnahmen, Versorgungsleistungen für chronisch Kranke und ambulanten Operationen: Je nach Früherkennungsmaßnahme ließ sich ein Rückgang zwischen 23% und 82% beobachten. Beim ambulanten Operieren zeigten sich folgende Entwicklungen: 18.03.-24.03: -29% und 25.03.-31.03.: -38%.
Der vollständige Trendreport des Zi für das erste Quartal 2020 ist unter folgender Adresse abrufbar: https://www.zi.de/fileadmin/images/content/PMs/Zi-Trendreport_Leistungsinanspruchnahme_COVID_2020-07-27.pdf. Ein ausführlicher Bericht für das erste Halbjahr 2020 wird folgen.
Tabelle: Relative Veränderung der Anzahl an Behandlungsfällen mit Grund- und Versichertenpauschalen
Fachgruppe | ||||
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Anästhesisten | ||||
Angiologen | ||||
Augenärzte | ||||
Chirurgen | ||||
Endokrinologen | ||||
Gastroenterologen | ||||
Ärzte für pyhsikal. u. rehabil. Medizin | ||||
Gynäkologen | ||||
Hausärzte | ||||
Hämatologen/Onkologen | ||||
Hautärzte | ||||
HNO-Ärzte | ||||
Humangenetiker | ||||
Kinder- und Jugendärzte | ||||
Kardiologen | ||||
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten | ||||
Radiologen | ||||
Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen | ||||
Nephrologen | ||||
Nervenärzte |
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