Personalisierte Medizin als unumkehrbare Entwicklung – Teil 1: Anwendungsgebiete und Methoden

Personalisierte Medizin als unumkehrbare Entwicklung – Teil 1: Anwendungsgebiete und Methoden

Zu den wichtigsten Treibern der personalisierten Medizin zählen neben dem medizinischen und technologischen Fortschritt auch die steigende Quantität und Qualität der medizinischen Informationen, die dank der Fortschritte im Bereich der Digitalisierung und zunehmend auch der Künstlichen Intelligenz (KI) individuell erfasst und ausgewertet werden können. Auf Basis der Analyse der patientenindividuellen Informationen (genetische, molekulare und zelluläre Daten) erfolgt anschließend eine gezielte Therapie, wobei den Ärzten in diesem Zusammenhang koordinierende Aufgaben zukommen. Während bei herkömmlichen Therapien erst nach der Behandlung festgestellt werden kann, ob ein Arzneimittel bei einem Patienten eine individuelle Wirkung zeigt, zeichnet sich dank des Fortschritts in der Molekularmedizin, der Entwicklungen bei den Biopharmazeutika sowie technologischen Innovationen (u. a. Nanotechnologie) ein Paradigmenwechsel ab. Kennzeichnend für die personalisierte Medizin ist, dass bereits vor der Therapie Informationen über die Wirkung und Verträglichkeit von Arzneimitteln gewonnen werden. Denn das Konzept beruht auf der Erkenntnis, dass Erkrankungen, die bei Patienten die gleichen Symptome hervorrufen, unterschiedliche molekulare und genetische Ursachen haben können. Dementsprechend hängt die Wirkung einer Therapie häufig auch von der genetischen Disposition des Patienten ab. Diese Erkenntnis bietet grundlegende Vorteile für den Patienten: Es lassen sich Therapien entwickeln, die gezielter wirken und weniger Nebenwirkungen aufweisen. Auch die Zahl der nicht erfolgreichen Behandlungen geht zurück. Hieraus ergibt sich ein großes Potenzial bei der Verbesserung der Effektivität und Effizienz der Behandlung. Experten gehen davon aus, dass die herkömmlichen Medikamente gegenwärtig bei rund 30 % aller Patienten nicht in der vorgesehenen Weise wirken. Hinzu kommt, dass z. B. allein in den USA bereits jeder vierte Todesfall auf schädliche Nebenwirkungen von Arzneimitteln zurückgeführt wird.

Hauptanwendungsgebiete und Methoden der personalisierten Medizin

Onkologische Erkrankungen gelten als eines der Hauptanwendungsgebiete der personalisierten Medizin. Jede Krebserkrankung kennzeichnet sich durch ein individuelles genetisches Profil. Ziel ist es daher, die Erkrankung mit neuen Medikamenten zu bekämpfen, die zielgerichtet auf die entsprechenden Gene, Genprodukte oder Stoffwechselwege einwirken. Die personalisierte Medizin nutzt dabei verschiedene Methoden, wie z. B.:

  • Die molekulare Diagnostik, die die genetischen und epigenetischen Veränderungen des Tumors analysiert, um dessen Aggressivität, Prognose und Ansprechen auf bestimmte Medikamente zu bestimmen
  • Die Pharmakogenetik, die die genetische Variabilität des Patienten untersucht, um dessen Metabolismus, Toxizität und Wirksamkeit von Medikamenten zu beeinflussen
  • Die Immuntherapie, die das körpereigene Immunsystem stimuliert oder modifiziert, um den Tumor zu erkennen und zu zerstören

Dank der neuen Behandlungsmethoden verzeichnet die Krebstherapie große Fortschritte. Während noch vor 30 Jahren nur knapp ein Drittel aller onkologischen Patienten geheilt werden konnte, liegt dieser Anteil heute zwischen 50 und 60%. Die personalisierte Medizin eignet sich grundsätzlich auch für weitere Krankheiten wie immunologisch bedingte Erkrankungen (z.B. Rheuma), neurologische Erkrankungen oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen.

 

Kommentar:

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Quelle: PUBLIKATIONEN

Dr. Elisabeth Leonhard
Autor Dr. Elisabeth Leonhard
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