Über alle Fachrichtungen hinweg liegt die Personalkostenquote einer durchschnittlichen Arztpraxis bei rund 30%. Damit machen die Kosten für angestellte Ärzte, Medizinische Fachangestellte (MFA) und weiteres Praxispersonal einschließlich der Reinigungskräfte bei den niedergelassenen Ärzten regelmäßig den größten Kostenblock aus und haben einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf die Rentabilität.
Personalkostenquote erlaubt erste Einordnung
Die Personalkostenquote gibt Auskunft darüber, welcher prozentuale Anteil des Gesamtumsatzes der Praxis zur Deckung der Personalkosten erforderlich ist. Sie ist – als Verhältnis der Personalkosten (inkl. Sozialabgaben und Altersvorsorgeaufwendungen) zum Gesamtumsatz der Praxis – schnell und einfach zu ermitteln und bietet eine erste Orientierung. Da sich die einzelnen Fachgruppen zum Teil hinsichtlich der Höhe der Umsatzerlöse sowie des Personalbedarfs und damit der Kosten unterscheiden, ist ein Vergleich nur innerhalb der Fachgruppe zielführend. Während beispielsweise bei psychiatrischen Einzelpraxen der Anteil der Personalkosten am Umsatz bei nur rund 16% liegt, haben Endokrinologen mit rund 40% die höchste Quote unter den in Atlas Medicus aufgeführten Fachgruppen.
Praxisgröße als entscheidender Einflussfaktor
Zur richtigen Einordnung der Kennzahl sind neben der Fachgruppenzugehörigkeit weitere Informationen erforderlich. So können die beiden Einflussgrößen „Umsatz“ und „Personalkosten“ je nach geografischer Lage der Praxis variieren. Am Beispiel der Gynäkologen zeigt sich, dass die Personalkostenquote je nach Region zwischen rund 25% und 27% variiert. Noch größer ist jedoch der Einfluss der Praxisgröße. Während die Personalkostenquote in kleineren Einzelpraxen (Umsatz < 250.000 Euro) bei lediglich knapp 27% liegt, erhöht sich diese bei großen Berufsausübungsgemeinschaften (Umsatz ≥ 1 Mio. Euro) auf 35% (Westdeutschland).
Atlas Medicus Praxisplaner: mit einem Klick zur richtigen Einschätzung
Die neue Benchmarkfunktion des Atlas Medicus Praxisplaners macht es Praxisinhabern und deren Beratern leicht, den Stand der Praxis hinsichtlich der Personalkostenquote (und vieler anderer Kennzahlen) zu bewerten. Dank einer umfassenden und aktuellen Onlinedatenbank erlaubt das Tool nach Eingabe oder DATEV-Übertragung die automatisierte Gegenüberstellung der Werte mit jenen – hinsichtlich Fachgebiet, Größe und Region – vergleichbarer Wettbewerber (vgl. Abb.). Hierdurch entsteht Transparenz über die Stärken und Schwächen der eigenen Praxis, die wiederum Ansatzpunkte für eine tiefergehende Ursachenermittlung und zielgerichtete Verbesserungsmaßnahmen oder bezüglich einer weiterführenden Strategieentwicklung bieten.
Abb. Benchmarkfunktion des Atlas Medicus Praxisplaners am Beispiel einer gynäkologischen BAG in Hessen
Gegliedert nach den Bereichen Rentabilität, Liquidität und Produktivität umfasst die Atlas Medicus-Benchmarkfunktion insgesamt 20 ausgewählte Kennziffern. Neben den praxisindividuellen Ergebnissen zeigen Balkenlänge und Einfärbung auf einen Blick, wie sich die eigene Praxis im Vergleich zum Wettbewerb positioniert. Mithilfe der Mouse-Over-Funktion werden für jede Kennzahl konkrete Daten der jeweiligen Bewertungskorridore („sehr gut“, „normal“ und „überprüfen“) eingeblendet. Ein Informationsbutton liefert zu jeder Kennzahl die jeweilige Berechnung, wobei eine Verknüpfung erlaubt, direkt zu den betreffenden Eingabefeldern zu springen.
Quelle: ATLAS MEDICUS
Tiefergehende Ursachenanalyse
Negative Abweichungen bei der Personalkostenquote können viele Ursachen haben, weshalb die Analyse zunächst weitere betriebliche Kennzahlen aus den Bereichen Rentabilität und Produktivität umfassen sollte. Erst wenn geklärt ist, ob es sich um ein einnahme- oder kostenseitiges Problem handelt, kann in einem zweiten Schritt – eventuell mit Unterstützung eines erfahrenen Beraters – die detaillierte Ursachenanalyse beginnen. Häufig ergeben sich Verbesserungspotenziale in Form einer verbesserten Organisation mit klar definierten Zuständigkeiten und Abläufen sowie einer verbesserten Terminkoordination.
Kommentar:
Hohe Personalkostenquote nicht zwangsläufig negativ
Eine hohe Personalkostenquote kann sich durch einen Mitarbeiterpool aus besonders langjährigen Kräften (jährliche Gehaltserhöhungen) oder mit besonderen Qualifikationen ergeben. Eine überdurchschnittliche beziehungsweise übertarifliche Vergütung zur Bindung besonders qualifizierter, erfahrener und bewährter Mitarbeiter ist jedoch nicht zwangsläufig negativ zu bewerten. Gute Mitarbeiter tragen zu einer Erhöhung der Rentabilität bei, indem sie den Arzt entlasten, für gute Abläufe sorgen und bei den Patienten als positives „Aushängeschild“ der Praxis dienen.
Quelle: ATLAS MEDICUS