Pflegeberufe: Fachkräftemangel schreitet voran

Pflegeberufe: Fachkräftemangel schreitet voran

Bundesweit fehlen aktuell 633.000 Fachkräfte. Dies zeigt eine Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Besonders bei Berufen in der Sozialarbeit, der Kinderbetreuung und der Pflege werden qualifizierte Arbeitskräfte benötigt.

Die Lage ist ernst: Im Bereich der Sozialarbeit konnten für 80% der ausgeschriebenen Arbeitsplätze keine qualifizierte Arbeitskraft gefunden werden. Bei der Kinderbetreuung ergibt sich ein ähnliches Bild. 74% der offenen Stellen wurden nicht besetzt. Eine große Lücke ergibt sich auch in der Pflege – für 35.000 von 43.000 offene Stellen konnte keine Fachkraft gefunden werden, was rund 81% der offenen Stellen entspricht. Auffällig ist, dass besonders in den klassischen Frauenberufen Fachkräfte fehlen.

Abb. 1: Fehlende Arbeitskräfte nach Berufsbereichen

Fehlende Arbeitskräfte nach Berufsbereichen

Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft                                                           Grafik: REBMANN RESEARCH

Der demografische Wandel wird die Situation in Zukunft weiter verschärfen. Prognosen zufolge ist bis zum Jahr 2060 eine Reduktion der erwerbsfähigen Bevölkerung (20- bis 65-Jährige) um 20% zu erwarten. Das entspricht ca. 16 Millionen Personen. Um diesem Trend entgegenzuwirken, kann eine geordnete Arbeitsmigration helfen. Im vergangenen Jahr wurden bereits 656 ausländische Pflegekräfte nach Deutschland vermittelt, um dem Fachkräftemangel in diesem Bereich entgegenzuwirken.

 

Kommentar:

Die Rekrutierung von Pflegekräften ist „Fluch und Segen“ zugleich. Zahlreiche Experten sehen die Arbeitsmigration als bestes Mittel, dem demografischen Wandel sowie dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Kritiker betrachten jedoch auch die Arbeitsmarktsituation im Ausland. Nicht nur in Deutschland herrscht ein Pflegenotstand, auch andere Länder sind hiervon betroffen. Werden von diesen Ländern Pflegekräfte abgeworben, verschlechtert sich die Lage in diesem Land. Die Arbeitsmigration ist demnach bei globaler Betrachtungsweise keine nachhaltige Lösung gegen den Fachkräftemangel. Vielmehr müssen die Rahmenbedingungen in der Pflege verbessert werden. Ansatzpunkte sind z.B.  höhere Vergütungen oder die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft – Weltfrauentag: Größte Lücken in typischen Frauenberufen

Autor Fanny Mauch
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