Pflegeheime: Wer profitiert vom Zuschlag?

Pflegeheime: Wer profitiert vom Zuschlag?

In den vergangenen Jahren sind die Eigenanteile in der stationären Pflege kontinuierlich gestiegen. Mittlerweile müssen Pflegebedürftige in Heimen bzw. deren Angehörige durchschnittlich mehr als 2.000 Euro pro Monat selbst aufbringen. Um Pflegebedürftige in Heimen finanziell zu entlasten, hat der Gesetzgeber im Rahmen der „kleinen“ Pflegereform Zuschläge zum Eigenanteil beschlossen. Seit Anfang 2022 erhalten Pflegebedürftige in stationären Einrichtungen einen gestaffelten Zuschuss, der mit der Aufenthaltsdauer ansteigt.

40% der Pflegebedürftigen in Heimen erhalten maximalen Zuschlag

Nach der DAK-Pflegeanalyse leben rund 40% der Pflegebedürftigen mehr als drei Jahre in stationären Pflegeeinrichtungen. Diese Gruppe der Heimbewohner erhält den Höchstzuschlag von 70% auf die Pflegekosten. Auf diese Weise reduziert sich der einrichtungseinheitliche Pflegeanteil (EEE) im Durchschnitt von 964 Euro auf 289 Euro monatlich. Das entspricht einer monatlichen Entlastung von 675 Euro. Weitere 14% der Pflegebedürftigen in Heimen erhalten einen Zuschlag von 45%. Dieser wird von den Pflegekassen ab 24 Monaten gewährt. Pflegebedürftige, die weniger als ein Jahr in einer stationären Pflegeeinrichtung leben, bekommen hingegen lediglich einen Zuschuss von 5%. Unter diese Finanzierungsvereinbarung fällt rund ein Viertel der pflegebedürftigen Menschen.

 

Kommentar:

Der Versuch, die Eigenanteile durch einen Zuschuss zu minimieren, ist bereits jetzt teilweise gescheitert. Innerhalb weniger Monate sind die EEE, die Investitionskosten sowie die Aufwendungen für Unterkunft und Pflege gestiegen. Wobei letztere Kostenstellen vergleichsweise moderat angewachsen sind. Die Konsequenz zeigt sich insbesondere bei Pflegebedürftigen mit einer Aufenthaltsdauer unter 12 Monaten. Bei dieser Gruppe hat die Erhöhung dazu geführt, dass der 5%ige Zuschuss vollständig egalisiert wird. Gleichzeitig belasten die Zuschläge nach § 43c SGB XI die Pflegeversicherungen. Bereits im ersten Quartal dieses Jahres mussten mehr als 822 Mio. Euro für die Bezuschussung aufgewendet werden. Ende 2022 ist mit Gesamtausgaben in Höhe von 3,3 Mrd. Euro zu rechnen, so Prof. Dr. Rothgang.

Quellen:

Stefanie Gorr
Autor Stefanie Gorr
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