Nahezu in keiner anderen Berufsgruppe wird zurzeit so intensiv nach Fachkräften gesucht wie im Gesundheits- und Pflegebereich. Zu diesem Ergebnis kommt der DEKRA Arbeitsmarkt-Report 2021. Um die begehrten Arbeitskräfte in der Alten- und Krankenpflege für sich zu gewinnen, locken die Arbeitgeber mit mehr Kompromissbereitschaft und Zusatzleistungen.
Wie bereits in den Jahren 2011 und 2016 befasst sich auch der diesjährige Arbeitsmarkt-Report in einem Schwerpunkt mit den Pflegeberufen. Dabei standen die Themen Aufgaben am Arbeitsplatz sowie die erforderlichen Kompetenzen und die von den Arbeitgebern gebotenen Rahmenbedingungen im Mittelpunkt.
Am häufigsten wird in den Tätigkeitsbeschreibungen die eigentliche Pflege als Aufgabe für zukünftige Mitarbeiter genannt; hierbei wird oft zwischen der Pflegeart differenziert (z.B. Grundpflege, Behandlungspflege oder mobilisierende Pflege). An enormer Bedeutung gewonnen hat die Pflegedokumentation. In knapp 30% der Stellenanzeigen wird gefordert, dass zukünftige Mitarbeiter in der Lage sein müssen, medizinisch-technische Geräte einzurichten und zu bedienen. Bei den benötigten Kompetenzen erweist es sich als großer Vorteil, eine Weiterbildung zur „Fachpflegekraft Intensivpflege und Anästhesie“ mitzubringen. Genauso erfolgsversprechend für eine positive Bewerbung sind Zertifikate in den Bereichen Qualitätsmanagement oder Hygiene.
Die Nachfrage nach akademisch ausgebildeten Pflegekräften ist dagegen eher gering, nur in 17 Stellenangeboten ist ein Pflegestudium Voraussetzung für eine Anstellung. Einen ausgeprägten Stellenwert haben indessen in den Recruiting-Abteilungen im Gesundheitswesen Soft Skills wie Teamfähigkeit, Empathie, Verlässlichkeit und selbstständiges Arbeiten. Der Anteil dieser Eigenschaften hat im Vergleich zu 2016 signifikant zugenommen. Berufserfahrung wird dagegen kaum mehr explizit gefordert.
Bei den Rahmenbedingungen, die seitens der Arbeitgeber geboten werden, lässt sich beobachten, dass in der Regel zwar meist Vollzeitstellen angeboten werden, mittlerweile die Arbeitgeber jedoch bereit sind, diese in mehrere Teilzeitstellen zu splitten. Flexible Arbeitszeitmodelle sollen für eine bessere Balance zwischen Privat- und Berufsleben sorgen. Außerdem locken die Arbeitgeber mit Benefits für ihre Mitarbeiter. Der häufigste Bonus für Pflegekräfte ist eine betriebliche Altersvorsorge. Neben Mitarbeiter-Anwerbe-Prämien und arbeitgeberfinanzierte Weiterbildungen werden häufig auch Jahressonderzahlungen und Kinderbetreuung bzw. Kinderbetreuungszuschüsse angeboten.
Quelle: DEKRA Arbeitsmarktreport 2021
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