Der Deutsche Hochschulverband Physician Assistant e.V. (DHPA) hat im Jahr 2020 erstmalig eine bundesweite Befragung für Bachelor Physician Assistants (PAs) an allen Mitgliedshochschulen durchgeführt. Die Ergebnisse der Befragung sollten für eine erstmalige „Charakterisierung von PAs in Deutschland“ genutzt werden.
Insgesamt 560 Bachelor-PAs wurde eine Teilnahme an der Querschnittstudie angeboten, 282 nahmen daran teil, was einer Beteiligung von 50,3% entspricht. 77% der Befragten waren weiblich, gut die Hälfte kinderlos und im Mittel 30 Jahre alt. Zum Zeitpunkt der Befragung waren 84% (von insgesamt 94%) der Erwerbstätigen im Berufsfeld der PA angestellt, 3% arbeiteten im Pflegesektor. Tätigkeiten in anderen Bereichen z.B. im Management oder in der Geschäftsführung gingen 4% nach. Weitere 4% befanden sich in Elternzeit, in einem weiterführenden Studium oder waren arbeitssuchend.
Hohe Zufriedenheit und gute Berufschancen
- 72% der PAs absolvierten bereits vor Studienbeginn eine Ausbildung in einem Gesundheitsfachberuf.
- 82% der Absolventen würden das Studium wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich wieder wählen.
- 59% der berufstätigen PAs wurde noch während des Studiums eine Beschäftigung in einem Kooperationskrankenhaus der Hochschule angeboten; 38% nahmen das Angebot wahr.
- Knapp 62% haben sich nach erfolgreichem Abschluss auf Stellensuche begeben, 88% davon fanden innerhalb der ersten drei Monate nach dem Abschluss einen Job.
Erwerbstätige PAs zumeist in der Klinik beschäftigt
- 87% der berufstätigen PAs arbeiten in Vollzeit, 88% sind unbefristet angestellt und 11% in einer Leitungsposition tätig.
- 89% arbeiten in einem Krankenhaus, 61% davon in operativen Abteilungen.
- Das monatliche Bruttoeinkommen beläuft sich im Mittel auf 3.500 bis 4.000 Euro, mit dem Lebensalter und der Berufserfahrung steigt das Gehalt signifikant an. 23% der PAs verdienen über 4.000 Euro brutto.
- 93% der Beschäftigten empfinden die Verbindung von Studium und Praxis als teilweise hilfreich. Jedoch sehen lediglich 28% die Praxisphasen auch gut auf das Studium abgestimmt. Zur Verbesserung der Ausbildung könnte ihrer Meinung nach eine bessere Verzahnung der beiden Bereiche beitragen.
Kommentar:
Mit dem PA setzt sich gegenwärtig ein neuer arztentlastender Assistenzberuf durch. Laut DHPA arbeiten international über 100.000 PAs in den unterschiedlichsten Ländern und Gesundheitssystemen. In Deutschland sind es bereits über 1.000 PAs.
Erste Absolventen bereits 2008
Bereits im November 2008 hatten die bundesweit ersten PAs ihr Studium abgeschlossen, doch erst im Mai 2017 hat der 120. Deutsche Ärztetag seine Zustimmung zu dem Konzept des neuen Berufsbildes erteilt – unter dem Vorbehalt, dass Aufsicht und Weisungsbefugnis durch den delegierenden Arzt gegeben sind. Das Konzept, das die Bundesärztekammer, die Kassenärztliche Bundesvereinigung, die Deutsche Gesellschaft für Physician Assistants und die Hochschulen gemeinsam erarbeitet hatten, umfasst einheitliche Vorgaben bezüglich Studieninhalten und Tätigkeitsprofil. Außerdem ist es die Grundlage für die Begleitung und Evaluation der PA-Studiengänge.
PAs entlasten Ärzte und Pfleger
Der Bachelor-Studiengang stößt bei den Berufsanfängern auf eine große und wachsende Nachfrage. Die entsprechenden Studienangebote wurden in jüngster Zeit erheblich ausgeweitet. Im stationären Bereich kommt die neue Berufsgruppe zwischen den Ebenen Pflege und ärztliche Versorgung zum Einsatz. Dort können sie sowohl die Klinikärzte (die unter immer neuen Aufgaben und einer zunehmenden Personalknappheit leiden) als auch die Pflege (PA als feste Ansprechpartner, die der ärztlichen Ebene vorgeschaltet sind) entlasten.
Quelle: Deutscher Hochschulverband Physician Assistant e.V. (DHPA)