Pilotprojekt in Mecklenburg-Vorpommern: mobile Zahnarztpraxis

Pilotprojekt in Mecklenburg-Vorpommern: mobile Zahnarztpraxis

In Mecklenburg-Vorpommern wurde ein innovatives Pilotprojekt ins Leben gerufen, das eine mobile zahnärztliche Versorgung für Pflegeheime anbietet. Ausgestattet mit der neuesten Technologie, sind in den speziell eingerichteten Bussen vor Ort viele zahnmedizinische Behandlungen möglich. Ziel der mobilen Zahnarztpraxis ist es, die Versorgung in ländlichen Gebieten zu verbessern.

Im Zeitraum zwischen dem 10.6. und 5.7.2024 sind insgesamt fünf Zahnärzte in Mecklenburg-Vorpommern unterwegs, um Patienten in Pflegeheimen zu behandeln. Initiatoren des von der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern unterstützten Pilotprojekts sind der Zahnmediziner und Oralchirurg Dr. Sebastian Geiger und der Social Designer Tobias Lippek von 32bit Mobile Medizin GmbH. Der Spezialbus wurde von den Zahnarztbrüdern Clamors aus Nordrhein-Westfahlen bereitgestellt. Mit dem für die eigene Verwendung konzipierten Bus fahren sie bereits seit 16 Jahren nach Feierabend Altersheime in ihrer Region an.

Richtige Positionierung auch für Patienten im Rollstuhl möglich

Die rollende Zahnarztpraxis ist voll ausgestattet. Sie umfasst nicht nur ein digitales Röntgengerät, sondern auch eine spezielle Rollstuhlaufnahme, die eine sichere Positionierung von Patienten mit eingeschränkter Mobilität garantiert. Mithilfe der hochwertigen Behandlungseinheit inklusive Beleuchtung wird die Behandlungsqualität stark verbessert. Bei Hausbesuchen kann aufgrund der schlechten Positionierung und / oder der fehlenden Beleuchtung eine gute Behandlung häufig nicht durchgeführt werden.

Ab dem 4. Juli wird eine Bewertung des mobilen Zahnarztprojekts stattfinden. Die teilnehmenden Zahnärzte werden aufgefordert, sowohl die Qualität als auch die technische Ausstattung des Behandlungsbusses zu beurteilen, zusätzlich zur Bewertung der administrativen Unterstützung durch das Unternehmen 32bit. Sollte die Pilotphase erfolgreich verlaufen, ist der Kauf eines vollständig ausgerüsteten Fahrzeugs geplant. Für die zukünftige Anmietung des Busses ist eine Tagesgebühr von 450 Euro geplant.

Kommentar:

Das Projekt der rollenden Zahnarztpraxis ist nicht nur dazu geeignet, die Versorgung in Pflegeheimen zu verbessern, sondern könnte auch ein Ansatz für die Stärkung der zahnärztlichen Versorgung in ländlichen Gebieten sein. Wie im humanmedizinischen Bereich zeichnen sich nun auch bei der zahnärztlichen Versorgung zunehmend Probleme ab. Betroffen ist insbesondere der Osten Deutschlands (vgl. News vom 7.6.2024).

Abb. Zahnärztliche Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern (Praxisstandorte und Versorgungsdichte)

Konkurrenzsituation Zahnärzte in Mecklenburg-Vorpommern

Quelle: ATLAS MEDICUS 2024

Hinweis: Die Einfärbung der Karte gibt die Versorgungsdichte (Einwohner je Zahnarzt) wieder. In den grün eingefärbten Regionen liegt die Anzahl der Einwohner je Zahnarzt höher als im Durchschnitt der gesamten KZV-Region. Aus Sicht der praktizierenden oder niederlassungswilligen Zahnärzte kennzeichnen sich diese Gebiete durch eine vorteilhafte Konkurrenzsituation, während sie aus Perspektive der Versorgung jedoch negativ zu beurteilen sind. In den rot eingefärbten Gebieten ist die Versorgungslage aus Sicht der Bevölkerung hingegen überdurchschnittlich gut.

Eine aktuelle Auswertung aus Atlas Medicus zeigt, dass Mecklenburg-Vorpommern mit einer Versorgungsdichte von 1.421 Einwohnern je Zahnarzt im Vergleich zum Bundesdurchschnitt (1.440 Einwohner/Zahnarzt) noch gut abschneidet – jedoch ist zu erkennen, dass ländliche Gebiete deutlich schlechter versorgt sind als urbane Regionen (vgl. Abb.). Während die Versorgungslage in den kreisfreien Städten Rostock und Schwerin mit knapp 900 und rund 1.000 Einwohnern/Zahnarzt überdurchschnittlich gut ist, schneiden insbesondere die Landkreise Ludwigslust-Parchim (knapp 1.800 EW/ZA) und Nordwestmecklenburg (ca. 1.700 EW/ZA) schlecht ab.

Quellen:

Vanessa Dierberger
Autor Vanessa Dierberger
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