Pilotprojekt: Mit Telemedizin-Assistenten gegen Versorgungsmangel

Pilotprojekt: Mit Telemedizin-Assistenten gegen Versorgungsmangel

Der bundesweite Hausärztemangel macht auch vor Rheinland-Pfalz nicht Halt. Dabei verschärft sich die Versorgungslage gegenwärtig nicht nur infolge der Überalterung der Ärzte, sondern auch dadurch, dass aufgrund der zunehmenden (Teilzeit-)Anstellungen im ambulanten Bereich die zur Verfügung stehende Arbeitszeit je Arzt immer weiter abnimmt. Das im September vergangenen Jahres gestartete Pilotprojekt „Telemedizinische Assistent“ (TMA) soll nun Abhilfe schaffen. Es richtet sich speziell an Hausärzte im ländlichen Raum, die zum Teil sehr große regionale Einzugsgebiete abdecken müssen.

Ziel des auf zwei Jahre angelegten Projektes ist es, über die Delegation von Hausbesuchen an speziell ausgebildete Medizinische Fachangestellte die Hausärzte zu entlasten und gleichzeitig die flächendeckende Versorgung der Patienten verbessern. Dabei zeichnet sich das Projekt durch folgende Besonderheiten aus:

  • TMA: Im Auftrag der Hausärzte übernehmen die speziell geschulten TMA Hausbesuche. Dabei erlaubt die digitale Ausstattung (u. a. Tablet) die Erfassung von Vitalparametern und deren sofortige elektronische Übertragung an die Praxis, wo sie vom Hausarzt beurteilt werden. Dieser kann per Videotelefonie mit der TMA und/oder Patienten in Kontakt treten.
  • Projektpartner: Das Pilotprojekt wird von allen gesetzlichen Krankenkassen und deren Verbänden finanziell gefördert. Ferner besteht eine Kooperation mit dem Hausärzteverband Rheinland-Pfalz, der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), der Landesärztekammer und der Arbeitsgemeinschaft der Patientenorganisationen. Technischer Partner ist das Zentrum für Telemedizin (ZTM) Bad Kissingen.
  • TMA-Mobilitätskonzept: Arztpraxen profitieren von einem vergünstigten, vom Land Reinland-Pfalz unterstützten Leasingangebot von Elektroautos für die TFA.
  • Honorierung: Presseberichten zufolge liegt der Zuschlag für den TMA-Hausbesuch mit Videokonferenz bei rund 50 Euro und ohne Videokonferenz bei ca. 40 Euro.
  • Individuelle technische Ausstattung und Unterstützung: Die teilnehmenden Praxen könnten ihr Technikpaket (Blutdruck- und -zuckermessgerät, Pulsoxymeter, Fieberthermometer, 12-Kanal-EKG und Tablet-PC mit Multi-SIM-Karte) in Teilen individuell konfigurieren und ergänzen. Bei der Softwareinstallation und weiteren Fragen steht ein technischer Support zur Verfügung.

Das Projekt ist während der Modellphase auf in vier ländlichen Regionen in Rheinland-Pfalz beschränkt. In den Regionen Alzey, Bad Bergzabern/Dahn, Betzdorf/Kirchen/Wissen und Daun nehmen bis zu 56 Hausärzte und bis zu 46 TMA aus 24 Praxen teil. Es wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

Quelle: Landesregierung Rheinland-Pfalz – Pilotprojekt „Telemedizinische Assistenz Rheinland-Pfalz“ unterstützt Hausarztpraxen im ländlichen Raum

 

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