Innovation und Diffusion in
der ambulanten Versorgung
Dipl.-Kfm., Geschäftsführer
Aus Sicht der Arztpraxen bietet das gegenwärtige duale Versicherungssystem höhere Investitionsanreize für innovative Verfahren als ein nur GKV-basiertes System und sorgt damit zu einer schnelleren Verbreitung in der Fläche. Mit Blick auf die Refinanzierungszeiten von Innovationen sowie die Finanzierungskraft und Liquidität der Praxen trägt damit die PKV zu kürzeren Innovationszyklen und einer beschleunigten Verbreitung medizinisch-technischer Innovationen in der ambulanten Versorgung bei. Dass sich derart hohe Investitionen auch in freiberuflichen Praxen bei den meisten Verfahren auf Basis des herrschenden dualen Versicherungssystems in angemessener Zeit amortisieren, ist eine sehr gute Nachricht nicht nur für die Praxisinhaberinnen und -inhaber, die das Risiko tragen, sondern insbesondere auch für die Patienten. Eine flächendeckende Versorgung in den Praxen mit derart innovativen Diagnose- und Behandlungsmethoden kommt nicht nur den PKV-Versicherten, sondern allen Krankenversicherten zugute.
Betriebswirtin (VWA), Senioranalystin
Die potenziellen Leistungsmengen leiten sich aus der gegebenen Morbiditätsstruktur der Bevölkerung unter Berücksichtigung der jeweiligen Zugangs- und Regulierungsmechanismen in den Versicherungssystemen ab. Dabei ist zu beobachten, dass bei privat versicherten Patienten der Anwendungsbereich innovativer Diagnose- und Behandlungsmethoden in der Regel breiter gefasst ist als im System der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Die zugrunde gelegten Vergütungen und Preise wiederum werden der GOÄ sowie dem EBM entnommen. Als Kosten gehen neben den jeweiligen Kapitalkosten von neuen Diagnose- und Behandlungsmethoden auch die im Zusammenhang mit der Nutzung von Innovationen zusätzlich entstehenden Betriebs-, Raum- und Wartungskosten in Form variabler oder fixer Kosten mit in die Berechnungen der Studie ein.
M.A., Analystin
Wir haben acht der im Zeitraum von 2008 bis 2021 neu zugelassenen medizinisch-technischen Verfahren in Bezug auf Amortisationsdauer und Liquidität untersucht: Ausgangspunkte waren u. a. die Abrechnungsmodalitäten in der privaten und gesetzlichen Krankenversicherung und die Häufigkeit der erbrachten Leistungen in den Arztpraxen der entsprechenden Fachgruppen. Zu den innovativen Verfahren zählen u. a. die Optische Kohärenztomografie (OCT) zur Diagnostik von Netzhauterkrankungen in Augenarztpraxen oder die in der Radiologie und Nuklearmedizin bei bestimmten Indikationen zum Einsatz kommende Diagnostik mittels Positronenemissionstomografie/Computertomografie (PET-CT). Bei sehr hohen Anschaffungskosten können die Verfahren mit erheblichen Investitionsrisiken für die freiberuflich tätige Ärzteschaft einhergehen sowie mit großen Anforderungen an die Praxisorganisation und die in langer Ausbildung erworbene medizinische Qualifikation bevor ein wirtschaftlicher Ertrag aus der Behandlung erzielt werden kann.
Dipl.-Kff., Chefredakteurin Medien, Prokuristin
Das standardisierte, datenbankgestützte Kalkulationsverfahren in Atlas Medicus bildet die Grundlage für den Vergleich der Wirtschaftlichkeit innovativer Diagnostik- und Therapieverfahren in verschiedenen Fachrichtungen. Dabei zeigt beispielsweise der Blick auf die Optische Kohärenztomografie (OCT), dass sich im Status Quo (GKV-PKV-Systemwettbewerb) die Investition von Augenärztinnen und Augenärzten in die OCT in der Durchschnittsbetrachtung der Fachgruppe innerhalb von 1,8 Jahren refinanziert. Der kumulierte Liquiditätsbeitrag der Innovation der Augenarztpraxis liegt nach Ablauf der Abschreibungsdauer bei 282.452 €. Ein einheitlicher Regulierungs- und Vergütungsrahmen (GKV+) hätte hingegen eine Verlängerung der Refinanzierungsdauer um 3,6 Jahre auf insgesamt 5,4 Jahre zur Folge. Der Liquiditätsbeitrag würde auf 30.087 € sinken.
Studie von Rebmann Research im Auftrag der Privaten Krankenversicherung (PKV): Aus Sicht der niedergelassenen Ärzteschaft bietet das duale Versicherungssystem höhere Investitionsanreize als ein nur GKV-basiertes System.
Die Studie nimmt – erstmals sehr detailliert – die Perspektive der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ein. Sie quantifiziert die Bedeutung der privatärztlichen Versorgung für Investitionsentscheidungen und das flächendeckende Angebot neuer, innovativer Diagnose- und Therapieleistungen anhand eines standardisierten Verfahrens in Atlas Medicus (ROI-Planer). Die Anschaffung der dafür erforderlichen Medizintechnik bedeutet für die betroffenen, meist freiberuflich tätigen Ärzte ein erhebliches Investitionsrisiko. Dieses reicht von 25.000 € für die Balneotherapie über 1.200.000 € für die Myokardiale fraktionelle Flussreserve (FFR) bis hin zu 1.500.000 € für eine Positronen-Emissions-Tomografie mit CT (PET-CT).
Hier erhalten Sie ein Executive Summary der Studie: