Apotheken haben während der Pandemie wichtige Aufgaben übernommen, stehen aber nun vor wirtschaftlichen Herausforderungen und rechtlichen Unsicherheiten. Ihr positives Image bleibt, doch Nachwuchssorgen und Lieferengpässe bedrohen die Zukunft. Die Digitalisierung schreitet voran, aber langsam und mit Hindernissen.
SchließenApotheken haben während der Pandemie wichtige Aufgaben übernommen, stehen aber nun vor wirtschaftlichen Herausforderungen und rechtlichen Unsicherheiten. Ihr positives Image bleibt, doch Nachwuchssorgen und Lieferengpässe bedrohen die Zukunft. Die Digitalisierung schreitet voran, aber langsam und mit Hindernissen.
SchließenErweiterungen aus dem ExpertInnen-Workshop: Die Experten hatten dezidierte Auffassungen zu den aktuellen politischen und gesetzlichen Entwicklungen:
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Fazit Zahlen und Fakten: Die Versorgungsdichte mit Apotheken ist weiterhin rückläufig, wobei es (noch) keine Anhaltspunkte für aktuelle Unterversorgung gibt. Dabei versorgt eine Apotheke immer mehr Menschen und in Baden-Württemberg müssen 12% der Bevölkerung Nachts mehr als 20 km zur nächsten Apotheke fahren. Die Nähe zur nächsten Apotheke ist stark regional abhängig. Zudem ist zu erwarten, dass mit zunehmender Alterung der Bevölkerung der Versorgungsbedarf durch Apotheken eher zunehmen wird.Fazit rechtliche Regelungen: Einige Vereinfachungen und Neuerungen durch die Pandemie werden nun beibehalten. Die Ziele des Koalitionsvertrags werden nach und nach konkretisiert, wobei teilweise auch widersprüchliche Entwicklungen zu verzeichnen sind (z.B. anstelle einer finanziellen Stärkung der Landapotheken wurden durch das Finanzstabilisierungsgesetz zunächst Einsparungen eingeführt.) Dabei kommt der verstärkten regionalen und interprofessionellen Versorgung eine wachsende Bedeutung zu, wo für Apotheken auch neue Rollen entstehen könnten.
Fazit weitere Entwicklungen: Vergütung, Lieferengpässe, Bürokratie und Personalprobleme sind die zentralen Sorgen der Apotheken und haben das Pandemiegeschehen verdrängt.
Lieferengpässe sind ein komplexes Problem, das die Pandemie als größte Herausforderung für Apotheken abgelöst hat. Obwohl ein europäisches Problem, scheint Deutschland besonders betroffen zu sein. Das Management von Lieferengpässen geht mit erhöhtem Zeit- und Beratungsaufwand für das Apotheken-Personal einher, aber auch mit Umsatzeinbußen, unzufriedenen Kunden oder auch der Gefahr von Retaxationen. Lösungsansätze betreffen u.a. Warnsysteme, veränderte Rabattverträge und vereinfachte Herstellung von Arzneien durch die Apotheken selbst. Ein Generikagesetz ist auf dem Weg.
E-Rezept: lässt aufgrund technischer und datenschutztechnischer Probleme weiter auf sich warten, obwohl die Akzeptanz bei Apothekern überwiegend positiv wäre.
Fazit Pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) und Impfungen: Seit Sommer 2022 können fünf pDL abgerechnet werden. Sie sind jedoch nicht für alle Apotheken gleichermaßen interessant, erfordern komplexe Abrechnungssysteme und die Verfügbarkeit entsprechenden Personals. Auch Impfungen gegen Grippe und Covid sind inzwischen erlaubt und abrechenbar.
Grundsätzlich gibt es Grabenkämpfe bzgl. Zuständigkeiten, Qualifikation und Vergütung zwischen Apothekern und Ärzteschaft. Apotheker argumentieren, dass sie ärztliche Versorgungsengpässe und lange Wartezeiten für Patienten abfedern könnten und zu einer verbesserten Versorgung bzw. mehr Arzneimitteltherapie-Sicherheit und Compliance beitragen können.
Immer wieder prallen unterschiedliche Auffassungen von Ärzten und Apothekern hinsichtlich ihres Dienstleistungsportfolios aufeinander. Die Ärzteschaft befürchtet einen Eingriff in ihren Leistungskatalog. Umgekehrt dürfen seit Sommer 2022 Ärzte, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen das antivirale COVID-19-Medikament Paxlovid direkt an Patienten ausgeben, was für entsprechenden Unmut bei den Apotheken gesorgt hat, auch wenn dies laut BMG eine Corona-bedingte Ausnahmesituation darstelle.
Einig hingegen waren sich Ärzte und Apotheker zu anfangs, als es um die gemäß Koalitionsvertrag zu etablierenden Gesundheitskioske, in denen sog. Gesundheitslotsen beschäftigt werden sollen, ging; hier würden Parallelstrukturen geschaffen, und Gelder verausgabt, die besser in bestehende Versorgungsstrukturen zu allokieren seien. |