Apotheken haben während der Pandemie wichtige Aufgaben übernommen, stehen aber nun vor wirtschaftlichen Herausforderungen und rechtlichen Unsicherheiten. Ihr positives Image bleibt, doch Nachwuchssorgen und Lieferengpässe bedrohen die Zukunft. Die Digitalisierung schreitet voran, aber langsam und mit Hindernissen.
SchließenApotheken haben während der Pandemie wichtige Aufgaben übernommen, stehen aber nun vor wirtschaftlichen Herausforderungen und rechtlichen Unsicherheiten. Ihr positives Image bleibt, doch Nachwuchssorgen und Lieferengpässe bedrohen die Zukunft. Die Digitalisierung schreitet voran, aber langsam und mit Hindernissen.
SchließenSeit 2008 sinkt die Zahl der Apotheken im Bundesgebiet, auch 2022 gab es einen Rückgang auf nunmehr 18.068 Apotheken zu verzeichnen. In Baden-Württemberg begann dieser Trend bereits zwei Jahre zuvor: dort datiert der Höchststand mit knapp 2.800 Apotheken auf das Jahr 2006, seither entwickelt sich die Zahl rückläufig. Ende 2022 waren es 2.300 Offizine.
Weniger Apotheken erzielen immer mehr Umsätze und versorgen mehr Menschen
Die Entwicklung der Apothekenzahlen in Baden-Württemberg entspricht dabei in etwa dem Bundestrend:
Mit etwas mehr als 2.300 Apotheken zum Jahresende 2022 in Baden-Württemberg gibt es knapp ein Fünftel weniger als im Jahr 2006 (vgl. Abb. 1).
Abb. 1: Entwicklung der Apothekenzahlen Bundesgebiet und Baden-Württemberg im Vergleich
Auf 100.000 Einwohner kommen im Bundesdurchschnitt 21 Apotheken, was unter dem europäischen Durchschnitt von 32 / 100.000 Einwohner liegt.1 Aufgrund eines höheren Bevölkerungszuwachses kommen in Baden-Württemberg mittlerweile nur mehr 20 Apotheken auf 100.000 Einwohner. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass eine Apotheke dort mit im Durchschnitt nahezu 5.000 Einwohnern eine höhere Versorgungsleistung erbringt als im Bundesdurchschnitt (4.700); nur in den Stadtstaaten sind die Werte noch höher (vgl. Abb. 2 und 3).
Abb. 2: Entwicklung der Apothekenzahlen
Im Vergleich zu 2011 versorgt eine Apotheke in Baden-Württemberg somit mehr als 1.000 Menschen zusätzlich (plus 27%; Abb. 3).
Abb. 3: Einwohner je Apotheke Bundesgebiet und Baden-Württemberg
Bei weiterhin sinkenden Apothekenzahlen stellt sich die Frage, wie viele Menschen maximal von einer Apotheke versorgt werden können, zumal Personal in den Apotheken rar ist. D.h. Apotheken können sich nicht so ‚vergrößern‘ wie der Markt das evtl. hergeben würde. Gleichzeitig spricht die Demographie dafür, dass die Zahl der Patientenkontakte / Apotheke aufgrund der Demographie steigen wird: Allein bis Mitte der 2030er Jahre wird bundesweit die Zahl der über 67-Jährigen um 4 auf 20 Mio. Menschen steigen, d.h. plus 25% in der Kernzielgruppe der Apotheken.2
Der langfristige Trend zeigt, dass die einzelne Apotheke durchschnittlich bei wachsendem Markt und gleichzeitig rückläufiger Zahl an Mitbewerbern stetig höhere Erlöse erzielt: Der Durchschnittsumsatz einer Apotheke lag 2021 bei fast 3,5 Mio. € (inkl. MwSt), vor zehn Jahren waren es noch 2 Mio. €. Jedoch wird dieser statistische Wert von umsatzstärkeren Großapotheken und den ungleich größeren Versandapotheken beeinflusst, denn über 60% der Apothekenbetriebsstätten liegen unter der Durchschnittsmarke.