Apotheken haben während der Pandemie wichtige Aufgaben übernommen, stehen aber nun vor wirtschaftlichen Herausforderungen und rechtlichen Unsicherheiten. Ihr positives Image bleibt, doch Nachwuchssorgen und Lieferengpässe bedrohen die Zukunft. Die Digitalisierung schreitet voran, aber langsam und mit Hindernissen.
SchließenApotheken haben während der Pandemie wichtige Aufgaben übernommen, stehen aber nun vor wirtschaftlichen Herausforderungen und rechtlichen Unsicherheiten. Ihr positives Image bleibt, doch Nachwuchssorgen und Lieferengpässe bedrohen die Zukunft. Die Digitalisierung schreitet voran, aber langsam und mit Hindernissen.
SchließenDas Vertrauen der Bevölkerung in Apotheker ist hoch. Trotz stetig sinkender Apothekenzahlen beurteilen die Menschen die Versorgung positiv, laut Gesundheitsmonitor des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller (BAH) wurde die Situation zuletzt (2021) sogar besser eingestuft als in den Jahren zuvor: 1
91% der Befragten gaben an, dass die Anzahl der Apotheken ausreichend sei, im Jahr zuvor waren mit 87% etwas weniger.
Ähnlich hoch sind die Werte bei der Beurteilung der Arzneimittelversorgung (positive Bewertung von 90% und damit besser als bei der ärztlichen Versorgung)2 . Die Beurteilung in Baden-Württemberg entspricht dabei jener des Bundesgebiets.
Zwei Drittel der Einwohner haben weniger als 2 km bis zur nächsten Apotheke zurückzulegen. Im Bundesdurchschnitt müssen Bürger 2,8 km zur nächsten Apotheke zurücklegen (mit einer Schwankungsbreite von 2,7 km in Sachsen bis 4,6 km in Mecklenburg-Vorpommern), in Baden-Württemberg sind es durchschnittlich 3,2 km. (Vgl. Abb. 12)
Das höchste Vertrauen haben die Befragten in die Offizine: mehr als drei Viertel (und damit gleich viele wie im Jahr zuvor) bringen den Apotheken vor Ort sehr hohes bzw. hohes Vertrauen entgegen. Auch hier bewegen sich die Werte in Baden-Württemberg auf dem Niveau des Bundes. Am zweitbesten schneiden die Ärzte (73%) ab, Versandapotheken hingegen schneiden mit 40% schlecht ab, sie konnten sich jedoch gegenüber 2020 (37%) leicht verbessern und haben damit die Pflegeeinrichtungen überholt. Im Gegensatz zum Bund hat sich die Beurteilung von Versandapotheken in Baden-Württemberg jedoch verschlechtert (von 41% auf 39% in 2021).
Am wenigsten Vertrauen unter den ‚Gesundheitsakteuren‘ genießt die Politik bzw. die Bunderegierung (29%), die größte Verschlechterung gibt es bei den privaten Krankenkassen zu verzeichnen (von 38% auf 34%).
In Baden-Württemberg bejahen 23% der Befragten die Aussage ‚In meine Nähe gibt es keine Apotheke, deshalb bestelle ich meist über das Internet‘ (und damit etwas mehr als im Bundesdurchschnitt mit 18%).
Jedoch stimmt nach wie vor der Großteil der Menschen der Aussage zu “Ich kaufe Medikamente grundsätzlich lieber in der Apotheke ein als über das Internet zu bestellen” (79% im Bundesdurchschnitt bzw. 76% in Baden-Württemberg). Trotz gestiegener Online-Affinität als Folge der Pandemie scheint die Bindung an die vor-Ort-Apotheke hoch zu sein.
Menschen in Baden-Württemberg nehmen im Vergleich zum Bundesdurchschnitt am wenigsten Arzneien ein: 1,6 sind es im Vergleich zu 1,8 im Bundesdurchschnitt. An der Spitze steht Sachsen-Anhalt mit 2,2.
Abb. 12: Entfernung bis zur nächsten Apotheke (2021) gemäß Einschätzung der Apothekenkunden