Qualitätsbericht 2021 – Ambulante Versorgung auf hohem Niveau

Qualitätsbericht 2021 - Ambulante Versorgung auf hohem Niveau

Die Qualität der ambulanten Versorgung in Deutschland ist weiterhin auf einem gewohnt hohen Niveau. Das zeigen die aktuell veröffentlichten Ergebnisse des Qualitätsberichts für das Jahr 2021 der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Die zahlreichen Qualitätsanforderungen wurden trotz der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen und besonderen Hygienemaßnahmen erfüllt. Laut Dr. Sibylle Steiner, KBV-Vorstandsmitglied, machen die Zahlen im Qualitätsbericht deutlich, dass sich die Patienten auch während der Pandemie auf eine durchgehend hohe Qualität der vertragsärztlichen Versorgung verlassen konnten. Um sich auf die veränderten Rahmenbedingungen einzustellen, hat die KBV und deren QS-Kommission die Anzahl der Prüfungen reduziert und zusätzlich den Prüfablauf durch die Digitalisierung verbessert.

Sonderregelungen zur Qualitätssicherung

Die durchgeführten arztbezogenen Dokumentationsprüfungen sind mit 10.505 um etwa 6% im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Grund dafür war, die hohen Anforderungen an die Qualitätssicherung aufrechtzuerhalten und gleichzeitig bestimmte Maßnahmen zur Qualitätssicherung umzusetzen. Dies war mithilfe frühzeitiger befristeter Sonderregelungen möglich. Die durchgeführten Prüfungen erbrachten mit wenigen Ausnahmen insgesamt gute Ergebnisse. Im Bereich der Koloskopie gab es 757 Dokumentationsprüfungen mit nur 29 Beanstandungen. Das Stichprobenverfahren ist ein effektives QS-Instrument, welches mit einem vergleichsweise geringen Aufwand für Ärzte verbunden ist, wie der Gemeinsame Bundesausschuss mitteilte.

Bestimmte Leistungen, die in der QS-Vereinbarung festgelegt sind, waren von den Sonderregelungen ausgeschlossen. Zum Ende des Berichtsjahres 2021 gab es für Ärzte rund 300.000 Genehmigungen in verschiedenen Leistungsbereichen. Diese müssen im Rahmen der Qualitätssicherung regelmäßig von den Ärzten bestätigt werden. In 282 Fällen wurden die Genehmigungen widerrufen, da beispielsweise spezielle Leistungsnachweise nicht oder nicht vollständig erbracht wurden. In 35 Fällen entzog die KBV die Genehmigungen aufgrund von Qualitätsproblemen.

Hoher Umsetzungsstand im Bereich Hygienemanagement

Insgesamt gibt es bundesweit einen einheitlich hohen Umsetzungsstand im Bereich Qualitätsmanagement. Bei der Umsetzung eines Qualitätsmanagements gaben 99% der teilnehmenden Praxen an, in ihrer Praxis bereits ein Hygienemanagement etabliert zu haben.

Verschiedene Leistungsbereiche im Mittelpunkt

Im Bereich Mammografie-Screening erhielten 97% der Frauen innerhalb von sieben Werktagen ihr Ergebnis – eine hinsichtlich der Abläufe ähnlich positive Auswertung wie zu den Vorjahren. Bei einer zusätzlich notwendigen Abklärung bekamen 96% der Patientinnen innerhalb einer Woche einen Folgetermin. Bei einer Diagnose zu einem auffälligen Befund fand bei 85% der nächste Termin innerhalb einer Woche und zu 91% innerhalb von zwei Wochen statt. Im Durchschnitt wurden sechs Karzinome je 1.000 Frauen diagnostiziert.

Die Anzahl der Ärzte mit Genehmigung bei der intravitrealen Medikamenteneingabe bei Augenerkrankungen ist von 2.359 in 2020 auf 2.540 im Jahr 2021 gestiegen. Dies zeigt, dass auch kleinere Leistungsbereiche unter dem Aspekt der Qualitätssicherung geprüft werden.

In rund 50 Leistungsbereichen, wie beispielsweise ambulante Operationen, Ultraschall- und Röntgendiagnostik, Schmerztherapie, invasive Kardiologie oder neuropsychologische Therapie, müssen Ärzte sowie Psychotherapeuten, die diese Leistungen anbieten, zusätzliche Qualitätsanforderungen erfüllen, damit sie eine Genehmigung zur Abrechnung erhalten.

 

Kommentar:

In der Corona-Pandemie hatten die vertragsärztlichen Praxen mit verschiedenen Schwierigkeiten zu kämpfen. Besondere Hygienemaßnahmen mussten umgesetzt werden, mit leider viel zu wenig vorhandenem Material, das zudem überteuert war. Auch die zusätzliche Belastung der COVID-19-Impfaktionen führte zu deutlicher Mehrarbeit des medizinischen Personals. Infolge dessen wurde durch den Deutschen Bundestag zwischen den Partnern des BMV-Ä vereinbart, dass bestimmte Qualitätssicherungsmaßnahmen vorübergehend ausgesetzt oder in modifizierter Form umgesetzt werden können. Daher liegen die kumulierten Werte der durchgeführten arztbezogenen Dokumentationsprüfung im Bundesvergleich um etwa 6% unter dem Vorjahresniveau. Die Anzahl der Stichprobenprüfungen erhöhte sich von 398 im ersten Pandemiejahr (2020) auf 892 Prüfungen im Jahr 2021. Trotz verschobener oder noch nicht abgeschlossener Prüfungen zeigen die Berichtsdaten für das Jahr 2021, dass die Maßnahmen zur Qualitätssicherung von den jeweiligen KVen, auch unter den besonderen Voraussetzungen der COVID-19-Pandemie, wieder in einem höheren Maße umgesetzt werden konnten und die ambulante Versorgung in Deutschland weiterhin auf ihrem gewohnt hohen Niveau bleibt.

Quelle: KBV – Ambulante Versorgung auch im zweiten Jahr der Pandemie auf hohem Niveau – Qualitätsbericht für 2021 erschienen

Vanessa Dierberger
Autor Vanessa Dierberger
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