Zahnarztpraxen sind von besonders umfangreichen regulatorischen Vorgaben betroffen. Die hygienerechtlichen, betriebssicherheitstechnischen und weiteren gesetzlichen Vorgaben sollen in erster Linie eine optimale Versorgung der Patienten sicherstellen, aber auch die Sicherheit und Gesunderhaltung des Praxispersonals gewährleisten. Zudem wenden Zahnärzte ein breites Spektrum von Behandlungsverfahren und damit auch eine Vielzahl medizinisch-technischer Geräte an. Dabei ist der Zahnmediziner gehalten, sowohl individuelle Patientenanforderungen als auch den aktuellsten Stand der Wissenschaft größtmöglich zu berücksichtigen („best practice“). Bereits seit Jahren ist es daher für Zahnarztpraxen selbstverständlich, diese verschiedenen Anforderungen – unterstützt durch ein QM-System – bestmöglich zu erfüllen. Verantwortlich dafür ist der Praxisinhaber, aber auch das Praxispersonal ist in das zahnärztliche Qualitätsmanagement mit einbezogen.
Die Bundeszahnärztekammer hat auf ihrer Themenseite „Qualitätsmanagement“ Empfehlungen für die Implementierung geeigneter QM-Systeme für die jeweiligen kassenzahnärztlichen Vereinigungen veröffentlicht.
Das zahnärztliche Qualitätsmanagementsystem ZQMS
ZQMS ist ein von Zahnärzten für Zahnärzte entwickeltes internetbasiertes QM-System. Die Zahnarztpraxen können dieses einfach, schnell und kostengünstig implementieren und im Praxisalltag handhaben. Das System selbst ist für die Zahnarztpraxen kostenlos erhältlich. Eine Schulung ist nicht erforderlich. Das ZQMS erfüllt die gesetzlichen Anforderungen und kann damit rechtssicher in den Zahnarztpraxen angewendet werden.
Das ZQMS deckt die Bereiche Hygiene, Arbeitssicherheit und Qualitätsmanagement ab. Mit dem ZQMS kann zudem eine Gefährdungsanalyse für die Praxis erstellt werden, die so optimal für die betriebsärztliche und sicherheitstechnische (BuS)-Dienstbetreuung oder für eine infektionsschutzrechtliche Praxisbegehung vorbereitet ist.
Typisch für das ZQMS ist die Kompassstruktur mit insgesamt 16 Modulen, die nach den Kriterien:
- Strukturqualität
- Prozessqualität
- Ergebnisqualität
unterteilt ist.
Für jeden Bereich gibt es einen Fragebogen, ausschließlich mit Ja und Nein-Fragen. Zu jeder Frage gibt es eine Verlinkung auf die entsprechende Rechtsquelle oder Umsetzungshinweise.
So ist das ZQMS aufgebaut
Das ZQMS enthält alle relevanten Gesetze sowie Merkblätter und Vorlagen. Nach Beantwortung aller Fragen erhält die Zahnarztpraxis ein abschließendes Protokoll. Weiter ist eine Terminerinnerungsfunktion integriert, die beispielsweise an Termine zur Gerätewartung erinnert.
Ein weiteres Modul des ZQMS ist das ZQMS Eco, das ausschließlich für Praxisinhaber bestimmt ist. Mit diesem Tool kann die Zahnarztpraxis wirtschaftlich, rechtlich und risikotechnisch überprüft werden. Darin sind insgesamt 19 Module aus den Bereichen Betriebswirtschaft, Recht und Versicherungsmanagement enthalten. ZQMS Eco dient der betriebswirtschaftlichen Steuerung der Zahnarztpraxis. Inzwischen bieten 12 Landeszahnärztekammern dieses QM-System ihren Mitgliedern kostengünstig an. Zudem sorgen sie dafür, dass alle Verordnungen und Gesetze in der neuesten Version im ZQMS zur Verfügung stehen.
ZQMS: Sicherstellung der MDR-Vorgaben für Zahnarztpraxen
Das neue ZQMS-Modul „Praxislabor“ gewährleistet Zahnarztpraxen, die Sonderanfertigungen herstellen, die Einhaltung der Vorgaben der MDR und stellt die dazu notwendigen Dokumentationshilfen zur Verfügung. Auch wenn für Zahnärzte grundsätzlich keine Zertifizierungsverpflichtung besteht, ist dies sinnvoll. Insbesondere Sonderanfertiger sollten ihr QMS nach EN ISO 13485 zertifizieren lassen.
Kommentar:
“Mehr Infos zu allen Fragen rund um das Management einer Arzt- oder Zahnarztpraxis finden Sie in “Chefsache” unter https://www.gesundheitsmarktwissen.de. Der Anspruch dieses XXL-Werkes ist es, zu allen Fragen rund um das Management einer Arzt- oder Zahnarztpraxis eine fundierte Hilfestellung zu bieten.
Neben “Chefsache” finden Sie in unserem digitalen Wissensportal Gesundheitsmarktwissen zahlreiche weitere fachgruppenspezifische Marktstudien und Publikationen mit vielen wirtschaftlichen Daten, die keine Managementfragen für die Heilberufe und deren Beratung offenlassen.”
Quelle: GESUNDHEITSMARKTWISSEN