Ein Qualitätsmanagementsystem (QM-System) ist ein Managementsystem zum Leiten und Lenken einer Organisation im Hinblick auf die Qualität. Ein Qualitätsmanagement (QM) bietet Ärzten, Zahnärzten und Psychotherapeuten die Chance, bestehende Strukturen und Abläufe zu analysieren und bei Bedarf zu verbessern. Denn nur wer seine Stärken und Schwächen kennt, kann sich weiterentwickeln. Freiwillige Qualitätsinitiativen, z. B. Teilnahme an Qualitätszirkeln oder Peer-Review-Verfahren spielen ebenfalls eine große Rolle.
Worauf zielt die Etablierung von Qualitätsmanagementsystemen ab?
Ein individuell auf die Praxis, das MVZ oder das Ärztenetz zugeschnittenes QM unterstützt und gibt Hilfestellung, um die Qualität medizinischer Leistungen zu erhöhen und die Abläufe effizienter zu gestalten. Das reicht von der Optimierung der Terminplanung über die strukturierte Durchführung von Untersuchungen bis zur Erstellung und regelmäßigen Überprüfung des Notfallplans. Ziel ist es, alle Tätigkeiten in der Arztpraxis konsequent an fachlichen, gesetzlichen und vertraglichen Grundlagen auszurichten und sich dabei an den Bedürfnissen von Patienten und Mitarbeitern so nah wie möglich zu orientieren. Im Praxisalltag bedeutet das: das eigene Tun beobachten, ggf. dokumentieren, und Verbesserungen anzustoßen, wo immer sie möglich und sinnvoll sind.
Wie gestaltet sich der QM-Prozess?
Das systematische Bemühen um eine stetige Qualitätsverbesserung besteht zunächst darin, Fragen zu stellen – sich selbst, den Patienten, Kooperationspartnern und Mitarbeitern. Aus diesen Antworten werden dann, im nächsten Schritt, Ziele abgeleitet und Prozesse bestimmt, um die Ziele auch zu erreichen. Diese sollten natürlich im Einklang mit dem Praxisleitbild stehen.
Wozu QM in der Arztpraxis?
Qualitätsmanagement in der Arztpraxis hilft also dabei, die zuvor definierten Qualitätsziele zu erreichen und diesen Prozess – im Sinne der kontinuierlichen Verbesserung – ständig zu kontrollieren. Das bedeutet konkret: Organisation, Arbeitsabläufe und Ergebnisse einer Einrichtung (in diesem Fall also die Arztpraxis) werden regelmäßig nach bestimmten Vorgaben dokumentiert, überprüft und ggf. verändert – mit dem Ziel kontinuierlicher Qualitätssicherung.
Quellen und Aufgaben des Qualitätsmanagements in der Arztpraxis (nach Satzinger 2002)
Qualitätsmanagementsysteme im Gesundheitswesen
Die Grundlage eins QM-Systems auf Basis eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses bildet die DIN EN ISO 900 (DIN EN ISO 9000:2015). Sie definiert die Grundlage und Begriffe zu QM-Systemen. Mit der Revision 2015 werden sieben Grundsätze des QM aufgelistet:
- Kundenorientierung
- Verantwortlichkeit der Führung
- Einbeziehung der beteiligten Personen
- Prozessorientierter Ansatz und systemorientierter Managementansatz
- Kontinuierliche Verbesserung
- Sachbezogener Entscheidungsfindungsansatz
- Lieferantenbeziehungen und gegenseitiger Nutzen
Die Mindestanforderungen an QM-System sind in der DIN EN ISO 9001:2015 festgelegt.
Für das Gesundheitswesen wurde die DIN EN ISO 9001 hinsichtlich Sprache und Begrifflichkeiten unter der DIN EN ISO 15224 angepasst die aktuelle Version ist die DIN EN ISO 15224:2016 (vgl. Deutsches Institut für Normung e.V.).
Das EFQM ((European Foundation for Qualtity Management) verfolgt den Ansatz der regelmäßigen Selbstüberprüfung. Im Gegensatz zu anderen QM-Systemen gibt es beim EFQM keine Zertifizierung.
Die im Gesundheitswesen am häufigsten zur Anwendung kommen- den QM-Modelle sind:
- DIN EN ISO 9001:2015
- DIN EN ISO 13485:2016
- QEP® (Qualität und Entwicklung in Praxen)
- EPA (Europäisches Praxisassessment)
- KTQ (Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen)
- KPQM (KV-Praxis-Qualitäts-Management)
Kommentar:
“Mehr Infos zu allen Fragen rund um das Management einer Arzt- oder Zahnarztpraxis finden Sie in “Chefsache” unter https://www.e-marktwissen.de. Der Anspruch dieses XXL-Werkes ist es, zu allen Fragen rund um das Management einer Arzt- oder Zahnarztpraxis eine fundierte Hilfestellung zu bieten.
Neben “Chefsache” finden Sie in unserem digitalen Wissensportal E-Marktwissen zahlreiche weitere fachgruppenspezifische Marktstudien und Publikationen mit vielen wirtschaftlichen Daten, die keine Managementfragen für die Heilberufe und deren Beratung offenlassen.”
Quelle: E-MARKTWISSEN