Regionale Unterschiede in der Sterblichkeit sind auf das Rauchverhalten zurückzuführen

Regionale Unterschiede in der Sterblichkeit sind auf das Rauchverhalten zurückzuführen

Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) untersucht in einer aktuellen Studie den Einfluss des Rauchverhaltens auf die Lebenserwartung in verschiedenen deutschen Regionen. Dabei wurde Deutschland in die Regionen Nord, Ost, Süd, West 1 und West 2 eingeteilt. Im Rahmen der Studie zeigt sich klar, dass das Süd-Nord-Gefälle der Lebenserwartung innerhalb Deutschlands auch auf unterschiedliche Rauchgewohnheiten zurückzuführen ist.

Im 20. Jahrhundert breitete sich das Rauchen innerhalb der Bevölkerung immer weiter aus – besonders im Nordwesten Deutschlands. Dies ist bis heute in der Lebenserwartung der einzelnen Regionen erkennbar. Lässt man die rauchbedingte Sterblichkeit außer Betracht, liegt die Lebenserwartung der Männer deutschlandweit rund 1,4 Jahre über der tatsächlichen Lebenserwartung, die bei den Männern im Jahr 2019 bei 78,8 Jahren lag. In Süddeutschland ist der Verlust mit einem Jahr aber deutlich geringer als in Nordrhein-Westfalen mit 1,7 Jahren.

Auch bei den Frauen ist ein solcher regionaler Trend zu erkennen. Allerdings wird die Lebenserwartung etwas weniger von den negativen Folgen des Rauchens beeinflusst als bei den Männern. Die Lebenserwartung ohne Beachtung der rauchbedingten Sterblichkeit liegt insgesamt um 0,9 Jahre höher als die tatsächliche. Dabei gibt es Schwankungen zwischen 0,6 Jahren (Bayern, Baden-Württemberg) und 1,3 Jahren (Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen).

Abb.: Aktuelle Lebenserwartung und möglicher Zugewinn unter Ausschluss der Sterblichkeit durch Rauchen

Aktuelle Lebenserwartung und möglicher Zugewinn unter Ausschluss der Sterblichkeit durch Rauchen

Quelle: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

 

Kommentar:

Oftmals werden als Erklärung für die Unterschiede in der Lebenserwartung sozioökonomische Aspekte genannt. Für Dr. Sebastian Klüsener (Forschungsdirektor am BiB) ist allerdings klar, dass sich die sozialen und ökonomischen Erklärungen nicht ausschließen. Grund hierfür sei, dass sich das Rauchen in den letzten Jahrzehnten zunehmend in sozial benachteiligten Bevölkerungsteilen konzentriere.

Zudem ist mit Blick in die Zukunft der Trend zu betonen, dass die negativen Folgen des Rauchens bei Frauen noch weiter ansteigen, während sich die negativen Auswirkungen bei Männern bereits zurückentwickeln. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Ausbreitung des Rauchens unter den Frauen erst später begann als unter den Männern. Außerdem ist es besonders ab 1990 in Ostdeutschland unter den Frauen zu einem Anstieg an Rauchern gekommen, was sich in der zukünftigen Lebenserwartung widerspiegeln wird.

Quelle: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung – Rauchen ist ein wesentlicher Faktor für regionale Unterschiede in der Sterblichkeit

 

Autor Fanny Mauch
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