Eine kürzlich veröffentlichte Umfrage des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) offenbart signifikante Unzufriedenheit unter deutschen Arzt- und Psychotherapiepraxen hinsichtlich ihrer Praxissoftware. Im Rahmen der Online-Befragung wurden mehr als 10.000 Datensätze ausgewertet.
Hier die zentralen Ergebnisse:
- Rund die Hälfte der Responder ist explizit unzufrieden mit der aktuellen Praxissoftware.
- Drei von vier Arzt- und Psychotherapiepraxen würden daher keine Empfehlung aussprechen.
- Ein Grund für die Nichtempfehlung der Nutzer liegt in der hohen Ausfallrate. Nahezu die Hälfte der Praxen berichtet von wöchentlich mehrmaligen Softwarestörungen. Noch höher ist der Anteil unter den unzufriedenen Softwarenutzern. Allerdings sind die Störungen nicht ausschließlich auf die Software zurückzuführen, sondern auch durch Probleme in den Hardwarekomponenten (z.B. Konnektor) bedingt.
- Insgesamt würden mehr als 60% der unzufriedenen Nutzer den Softwareanbieter wechseln.
Kommentar:
Praxisverwaltungssysteme sind essenzielle Bausteine der ambulanten Praxisorganisation. Über die Software werden nicht nur die Patientendaten und Befunde verwaltet, sondern auch die Abrechnung gegenüber den Kostenträgern durchgeführt, Termine koordiniert und die Kommunikation mit Patienten und anderen Gesundheitsdienstleistern unterstützt. Werden die Praxisabläufe längerfristig durch einen Systemausfall gestört, führt dies zu einem organisationalen Mehraufwand und zu Unzufriedenheit bei Ärzten und Patienten gleichermaßen. Dazu passt auch die Befragung aus dem vergangenen Jahr, in der 88% der Ärzte und Psychotherapeuten angaben, von den Digitalisierungsmaßnahmen eingeschränkt zu sein.
Quellen:
- KBV – Zi-Umfrage: Mehrzahl der Praxen unzufrieden mit Praxissoftware
- Zi – Viel Schatten, wenig Licht: Unzufriedenheit mit Praxissoftware weit verbreitet // Mangelhafte Softwarefunktionalität schränkt Abläufe in der medizinischen Versorgung massiv ein // „Wechsel zu leistungsfähiger Software sollte finanziell gefördert werden“