Analog der medizinischen Versorgungsstrukturen ist auch die pflegerische Versorgung in einen ambulanten und stationären Sektor zu differenzieren. Mit dem innovativen Konzept „stambulant“ könnte diese sektorale Trennung aufgebrochen und ambulante und stationäre Leistungen miteinander verschmolzen werden. Das Konzept wurde bereits über acht Jahre in einem Modellprojekt getestet. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen dabei eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität der Pflegebedürftigen.
Wie funktioniert „stambulant“?
Grundsätzlich adressiert diese Mischform Pflegebedürftige, die nicht in einer stationären Pflegeeinrichtung leben wollen, aber gleichzeitig nicht mehr in der eigenen Häuslichkeit leben können. Wohn- und Betreuungsorte sind spezielle Pflege-Wohngemeinschaften, die es auch ermöglichen, bei Zunahme der Pflegebedürftigkeit dort zu verbleiben. Ziel ist es, die Eigenständigkeit und Selbstbestimmung der Pflegebedürftigen sowie das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Dazu werden auch die Angehörigen aktiv eingebunden.
Durch einen effizienten Ressourceneinsatz, flexible Versorgungsangebote und die Integration ambulanter Pflegeleistungen sollen Pflegebedürftige aktiver am gesellschaftlichen Leben teilhaben und der Personaleinsatz wirtschaftlicher gestaltet werden. Angesichts des akuten Fachkräftemangels in der Pflege stellt dies einen entscheidenden Mehrwert dar.
Kommentar:
Bisher wurde die dritte Versorgungsform „stambulant“ lediglich im Rahmen eines Modellprojekts erprobt – das könnte sich mit der neuen Regierung ändern. Laut Koalitionsvertrag soll eine Kommission unter anderem prüfen, inwieweit eine Überführung des Modellprojekts in die Regelversorgung möglich ist. Damit könnte Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen künftig eine weitere alternative Versorgungsform zur Verfügung stehen, die nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen verbessert, sondern zugleich das stationäre Pflegepersonal entlastet.
Quelle: CURACON – Stambulant – die dritte Versorgungsform in der Pflege
