Angestellte Ärzte und Zahnärzte liegen im Gehaltsvergleich unter den Berufsgruppen auch im Jahr 2022 an erster Stelle. Dies geht aus dem aktuellen StepStone Gehaltsreport hervor, der auf mehr als 618.000 Gehaltsdaten der Stellenbörsen StepStone und ihres Tochterunternehmens GEHALT.de basiert. Mit einem durchschnittlichen Bruttogehalt in Höhe von 92.597 Euro und einem Mediangehalt von 78.317 Euro liegen Ärzte deutlich über dem deutschlandweiten Durchschnittsgehalt von 51.009 Euro Euro brutto sowie dem Mediangehalt in Höhe von 44.075 Euro. Die Höhe der variablen Gehaltsbestandteile lag im Median bei 4.480 Euro. Mediziner belegen damit Platz eins im Berufsgruppenranking (Mediangehälter) noch vor weiteren Berufsgruppen mit akademischer Ausbildung wie Vertriebsmitarbeitern mit 62.379 Euro, Consultants (62.119 Euro) und Angestellten im Bereich Finanzen, Versicherung, Banken (61.152 Euro). Ingenieure kommen beim Mediangehalt auf 59.280 Euro brutto und IT-Spezialisten auf 56.992 Euro. Das Einkommen der Berufsgruppen im Bereich Gesundheit, Pflege und soziale Dienste ist mit einem Bruttomediangehalt von 37.778 Euro wesentlich geringer.
Personalverantwortung, Berufserfahrung, Gender und Region haben Einfluss auf das Arztgehalt
Ärztliche Führungskräfte verdienten im Durchschnitt deutlich besser (128.814 Euro brutto) als ihre Kollegen ohne Personalverantwortung (72.800 Euro). Wie in anderen Berufsgruppen schlägt sich die Länge der Berufserfahrung positiv auf das Durchschnittsgehalt nieder (vgl. Abb.)
Abb. Durchschnittliches Bruttogehalt Ärzte nach Berufserfahrung in Jahren
Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Stepstone Gehaltsreport 2022
Das Gender-Pay-Gap ist auch in der Medizin mit einem Minus von 25% nach wie vor stark ausgeprägt. Ärztinnen verdienen im Durchschnitt knapp 24.000 Euro (brutto) weniger als ihre männlichen Kollegen. Die Auswertung zeigt ferner große regionale Unterschiede. Angestellte Ärzte in Bayern verdienen durchschnittlich 14.560 Euro (brutto) mehr als ihre Kollegen in Sachsen-Anhalt (vgl. Tab.)
Tab: Mediangehalt Ärzte nach Bundesländern
Bundesland | Mediangehalt (brutto) |
---|---|
Bayern | 83.200 € |
Schleswig-Holstein | 82.650 € |
Nordrhein-Westfalen | 81.120 € |
Baden-Württemberg | 81.120 € |
Mecklenburg-Vorpommern | 79.813 € |
Niedersachsen | 79.040 € |
Brandenburg | 79.040 € |
Hessen | 78.000 € |
Thüringen | 77.212 € |
Rheinland-Pfalz | 76.960 € |
Sachsen | 76.057 € |
Berlin | 72.800 € |
Hamburg | 72.589 € |
Sachsen-Anhalt | 68.640 € |
Bremen | zu geringe Datenmenge |
Saarland | zu geringe Datenmenge |
Quelle: StepStone Gehaltsreport 2022
Kommentar:
Keine Aussagen liefert der Gehaltsreport über das Einkommen der freiberuflich tätigen Ärzte. Hier belegen die Zahlen des ATLAS MEDICUS® Infodienst, dass die Gewinne der Niedergelassenen – zumindest in der Durchschnittsbetrachtung – deutlich über dem von Stepstone ermittelten Bruttogehalt liegen. Eine Niederlassungsentscheidung geht jedoch in aller Regel zunächst mit einer hohen investiven Belastung und einem gewissen unternehmerischen Risiko einher. Bei richtiger Planung dürfte sich der Schritt in die Freiberuflichkeit aus finanzieller Sicht auf alle Fälle lohnen. Wie der Trend zu Anstellung im ambulanten Bereich belegt, sind für viele Ärzte jedoch auch nicht-monetäre Gründe ausschlaggebend, wie z.B. die flexibleren Möglichkeiten hinsichtlich Arbeitsumfang und -zeit oder das Arbeiten im Team. Gegenwärtig arbeiten bereits ca. 24% (2020) aller an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmenden Ärzte und Psychotherapeuten in einem Angestelltenverhältnis.
Quelle: StepStone Gehaltsreport 2022